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„Eine WAZ und zwei
Fiege“ - Buden im Revier
auch ihr Zweck war mehr ästhetisch-kon-
templativer als merkantiler Natur.
Als winzige Handelshäuschen kennt man
die Kioske im Ruhrgebiet etwa seit 1850.
Zu dieser Zeit war der Genuss von Lei-
tungswasser meist mit gesundheitlichen
Risiken verbunden. Vielfach tranken die Ar-
beiter Bier und Schnaps, deren Konsum
von den Zechen- und Fabrikbesitzern
durch sogenannte „Schnapsspenden“ noch
unterstützt wurde. Als Maßnahme gegen
den um sich greifenden Alkoholismus för-
derten die Städte ab Mitte des 19. Jahrhun-
derts die Einrichtung von Trinkhallen: Hier
wurden Mineralwasser sowie andere alko-
holfreie Getränke angeboten. Zunächst in
unmittelbarer Nähe der Zechen und Fabri-
ken angesiedelt, verbreiteten sich die klei-
nen Verkaufsstände, die ursprünglich von
arbeitsunfähigen Bergleuten oder Kriegsve-
teranen betrieben wurden, allmählich über
die gesamten Stadtgebiete. Mit der Zeit
überzeugten die Mini-Lädchen ihre Kund-
schaft mit einem stetig wachsenden Wa-
Ihr offizieller Name lautet „Trinkhalle“, aber
das ist eigentlich irreführend, denn weder
darf man hier trinken (nur kaufen), noch
handelt es sich um eine Halle. In Wahrheit
sind die „Büdchen“ im Ruhrgebiet oft die
kleinsten Gebäude der Stadt; mit den
prächtigen Trinkhallen der Heilbäder des
19. Jahrhunderts haben sie nicht viel zu tun.
In solchen lang gestreckten, offenen Pavil-
lons pflegten die wohl situierten Kurgäste
einst ihr Heilwasser zu sich zu nehmen.
Die Bezeichnung „Kiosk“ für die kleinen,
traditionell achteckigen Holzhäuschen, hat
ihren Ursprung im 13. Jahrhundert. Damals
entstanden im Iran, in Indien und der Tür-
kei die ersten kleinen, kösk bzw. kušk ge-
nannten frei stehenden Pavillons, die sich
allerdings eher in den Gärten der Herr-
scher als an Straßenecken befanden. Und
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