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man sich jetzt die Zeit vertreiben. Be-
sonders spannend ist dabei, auf welch
bizarre Weise sich die alte Bausub-
stanz mit der überall sprießenden Na-
tur verbindet. Kein Wunder, dass ne-
ben den industriegeschichtlichen auch
naturkundliche Führungen in diesem
eigenwilligen Biotop angeboten wer-
den. Ebenso erlebenswert ist die Anla-
ge in der Dunkelheit, besonders, wenn
an den Wochenenden bis etwa 2 Uhr
nachts das Hochofenwerk in einer
Lichtinszenierung des Londoner
Lichtkünstlers Jonathan Park erstrahlt.
Kinder-, Jugend- und Nachtlichtfüh-
rungen schließlich sorgen dafür, dass
tatsächlich alle Facetten dieses Indus-
triedenkmals angemessen ausgeleuch-
tet werden. Der Höhepunkt einer Füh-
rung ist für die meisten im wahrsten
Sinne des Wortes die Besteigung der
Aussichtsplattform des „Hochofen 5“.
Von hier kann man den Blick über ein
Panorama schweifen lassen, wie man
es selbst im Ruhrgebiet kaum ein zwei-
tes Mal findet. Zum Wandern und
Radfahren lädt das Areal selbstver-
ständlich auch ein; wie gut, dass der
Park rund um die Uhr geöffnet ist.
delt es sich um ein ehemaliges Indus-
triegelände gigantischen Ausmaßes,
das Hüttenwerk Duisburg-Meiderich
der Thyssen AG. Gerade für den Raum
Duisburg/Mülheim hatte das Stahlim-
perium von August Thyssen (1842-
1926) große Bedeutung. Die Fabrikan-
lagen und die Arbeitersiedlungen Thys-
sens prägten die Region wie sonst nur
noch die Krupp-Dynastie. Krupp Stahl
und Thyssen Stahl fusionierten 1997
zum größten europäischen Stahlkon-
zern, der Thyssen Krupp Stahl AG.
In Duisburg-Meiderich brannten von
1903 bis 1985 die Hochöfen, nicht zu-
fällig in unmittelbarer Nähe zu den
Kohlefeldern Thyssens . Bis zu seiner
Stilllegung produzierte man in diesem
Hochofenwerk Roheisen, das dann in
den Thyssenschen Stahlwerken weiter-
verarbeitet wurde. Aber auf die letzte
Schicht folgte hier nicht, wie an zahllo-
sen anderen Stellen im Ruhrgebiet, der
Abriss, sondern ein Neuanfang. Bür-
ger und Vereine setzten alles daran,
das Hochofenwerk zu erhalten. Die
Bemühungen waren von Erfolg ge-
krönt, und 1994 konnte eine indus-
triegeschichtliche Ausstellung eröff-
net und ein historischer Pfad einge-
weiht werden. Im Laufe der Jahre ver-
wandelte sich das 200 Hektar große
Areal in eine unvergleichliche Park-
landschaft und ein absolutes Eldorado
für Fans und Fotografen von Industrie-
architektur. In ganz Deutschland kann
wohl nur die Völklinger Hütte im Saar-
land mit dieser faszinierenden Szene-
rie verglichen werden.
Zwischen den Industrieruinen aus
Ziegel, Stahl, Beton und Glas kann
Landschaftspark Duisburg-Nord, Em-
scherstraße 71, 47137 Duisburg, Tel. 0203-
4291942, www.landschaftspark.de. Geöff-
net: Tag und Nacht. Eintritt: frei. Führungen
auf dem Gelände der Thyssen Krupp Stahl AG
vermittelt die Duisburg-Information: www.
duisburg-information.de.
Landschaftspark Duisburg-Nord:
Geschichte und Gegenwart des
Reviers auf grandiose Weise vereinigt
 
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