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in der Errichtung mächtiger Rathäuser
(Essen, Recklinghausen und Bochum)
niederschlug.
Typisch für den Fortschritt im Städte-
bau ist die Alte Kolonie Eving in Dort-
mund, die 1898 von den Zechen Mi-
nister Stein und Fürst Hardenberg fer-
tig gestellt wird. Durch verschiedene
Haustypen und einen lebendigen
Wechsel von Straßen und Plätzen ge-
lingt in Eving die Gestaltung eines in-
dividuellen und abwechslungsreichen
Straßenbildes, das ohne die tristen,
monotonen Häuserreihen der frühe-
ren Arbeitersiedlungen auskommt.
Die Jahre von der Jahrhundertwen-
de bis zum Ersten Weltkrieg waren
vom industriellen Aufschwung ge-
prägt. Massenwohnungsbau tat Not
und ließ nur wenig Raum für fort-
schrittliche städteplanerische und ar-
chitektonische Erwägungen. Trotzdem
vermied man im Ruhrgebiet weitge-
hend den Bau riesiger vielstöckiger
Mietskasernen, wie sie in Berlin ent-
standen. Den Großteil des städtischen
Bodens besaßen die Zechengesell-
schaften; sie ließen nur niedrige Kolo-
niehäuser bauen, um Bergschäden
und daraus resultierende Schadener-
satzforderungen zu vermeiden.
haft für eine solche Gartenstadt ist die
1906 von Robert Schmohl angelegte
Siedlung Dahlhauser Heide in Bo-
chum-Hordel. Gestaltungsideal war
hier das „Malerische“. Diese Wohn-
weise löste die schlichten Arbeiterko-
lonien der Vergangenheit mehr und
mehr ab.
1911 wurden die ersten Wohnungen
der berühmten Siedlung Margare-
thenhöhe in Essen fertiggestellt und
bezogen. Diese Wohnungen waren
minderbemittelten Familien vorbehal-
ten, die sich ein eigenes Haus nicht
leisten konnten. Auf der Margarethen-
höhe konnte man sich auch um eine
Wohnung bewerben, wenn man nicht
bei Krupp arbeitete, obwohl die 50
Hektar große Siedlung aus Mitteln der
Margarethe-Krupp-Stiftung finanziert
worden war. Die gestaltende Figur die-
ser Siedlung war der Darmstädter Ar-
chitekt Georg Metzendorf (1874-
1934), der 1909 in den Dienst der
Stadt Essen trat, um die Margarethen-
höhe zu entwerfen. Robert Schmohl,
Direktor der Kruppschen Bauabtei-
lung, hatte Metzendorf als Baumeister
vorgeschlagen. Das Credo des jungen
Architekten brach mit den Konventio-
nen seiner Kollegen, deren Entwürfe
um die Jahrhundertwende triste Miets-
kasernen und graue Vorstädte in
Deutschland entstehen ließen. Met-
zendorf schrieb 1913 über die Marga-
rethenhöhe: „Dagegen soll jeder Be-
wohner in dieser Siedlung seinen indi-
viduellen Bedürfnissen gemäß leben
können. Ich vermeide alles (…), was als
eine Nummerierung der Bewohner
oder ein Einzwängen in ein Schema
Gartenstädte
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts be-
lebten die so genannten Gartenstädte
die Großstädte des Ruhrgebiets. Die
Idee, Siedlungen mit Grünzonen,
„krummen“ Straßen und dörflichem
Charakter anzulegen, ging auf Vorstel-
lungen aus England zurück. Beispiel-
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