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letzten 50.000 Jahre (Abb. 4.153b). Die notwen-
digen Korrekturen können bis zu 20 % betragen.
Das 10 Be und das 26 Al entstehendurchdenBe-
schuss von Sauerstoff und Stickstoff mit kosmi-
scher Strahlung in ziemlich konstanter Rate
überwiegend in der Atmosphäre und bis in we-
nige Meter Tiefe in Böden und Gesteinen (tie-
ferdringendiekosmischenStrahlennichtein).
Die in der Atmosphäre gebildeten kosmogenen
Nuklide werden ausgeregnet, gelangen so auf
die Erdoberfläche, in die Gewässer und
schließlich in die Ozeane, wo sie durch Adsorp-
tion an Tonminerale in Sedimenten innerhalb
kurzer Zeit ausgefällt werden und so in die
Tiefseetone gelangen. Dort zerfallen sie dann
gemäß ihrer Halbwertszeit. Prinzipiell könnte
man dann Sedimentationsraten äquivalent zur
Ionium-Methode (Abschn. 4.8.3.7) bestimmen:
ln 10 Be = ln 10 Be 0 - l · h/a ,
wobei h die Tiefe des Sediments unter dem
Meeresboden und a=h/t die Sedimentations-
rate ist. Geschickter ist die Kopplung von 10 Be
und 26 Al, da sich Fluktuationen in den Produk-
tionsraten (z.B. durch unterschiedliche solare
Anteile in der kosmischen Strahlung) auf beide
gleichermaßen auswirken. Durch die Kopplung
kannmansolcheSchwankungenidentifizieren
und herausfiltern. Es gilt:
ln( 26 Al/ 10 Be) = ln( 26 Al/ 10 Be) 0 - (0,506 · 10 -6 · h/a )
Nachdem es von der stetigen Produktion abge-
schnitten ist, zerfällt das
10
Be gemäß seiner
Halbwertszeit. Die 10 Be-Systematik kann daher
für die Datierung von Sedimentations- und
Subduktionsprozessen und die Rekonstruktion
von Massenverlagerungen, z. B. auch für die
Bestimmung der Quellen in Subduktionsmag-
matiten verwendet werden. Da die Gehalte von
10 Be und auch 26 Al in Tiefseesedimenten sehr
gering sind (obwohl diese noch eine Zehnerpo-
tenz höher sind als in terrestrischen Sedimen-
ten!), wird diese Methode nur selten für solche
Datierungszwecke angewendet. Ihre Anwen-
dung auf Manganknollen hat allerdings erge-
ben, dass diese mit Geschwindigkeiten von
nicht mehr als 2 mm pro Million Jahre wach-
sen, also unglaublich langsam!
In Vu l k a n i t e n hat die Methode aber einiges
Aufsehen erregt. Es zeigte sich, dass MORB-
Gläser, OIBs und kontinentale Flutbasalte nur
extrem geringe 10 Be-Gehalte haben, manche
(nicht alle!) Subduktionszonen-Vulkanite aber
signifikante 10 Be-Gehalte (Abb. 4.154). Dies be-
legtdierascheSubduktion 10 Be-haltiger Tief-
see-Sedimente und deren Beteiligung (bzw. die
Beteiligung aus ihnen freigesetzter Fluide) an
Aufschmelzprozessen über Subduktionszonen.
MORB
OIB
Flutbasalte (Columbia River)
Subduktionszonen
Halmahera
Marianen
Sunda
4.154 10 Be-Kon-
zentrationen in ver-
schiedenen mag-
matischen Gestei-
nen. Es ist offen-
sichtlich, dass nur
manche Subdukti-
onszonenvulkanite
kosmogenes 10 Be
enthalten. Nach
Tera et al. (1986).
Alëuten
Mittelamerika
Japan
Peru
0
5
10
15
10 610 Be-Atome pro g Gestein
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