Geology Reference
In-Depth Information
der sehr unterschiedlichen Nd/Os-Konzentrati-
onsverhältnisse (Mantel: etwa 400; Kruste: etwa
400.000) einen extrem hyperbolischen Verlauf
(Abb. 4.145). Ein nettes Beispiel der Anwen-
dungderRe-Os-MethodezeigtKasten4.31.
Durch den Schnittpunkt der Entwicklungslinie
von Sulfiden aus mantelderivierten Schmelzen
mit der Mantelentwicklungslinie für Os-Iso-
tope lassen sich Mantel-Extraktionszeiten be-
stimmen bzw. die Sulfidkristallisation sogar
wirklich datieren (Abb. 4.147). Ein dabei gern
verwendetes Mineral ist Molybdänit ,daReund
Mo sich geochemisch ähnlich sind und dieses
Mineral daher sehr hohe Re/Os-Verhältnisse
hat. Allerdings gibt es unterschiedliche Mei-
nungen dazu, wie gut dieses System über geo-
logische Zeiträume geschlossen bleibt, da die
graphitartige Schichtstruktur des Molybdänits
die Diffusion begünstigt.
+4
Ultramafische
Schmelze
+2
0
Stillwater Complex,
Montana
-2
20
40
60
80
-4
Kruste
-6
0
1
2
3
4
5
6
187 Os / 188 Os (2701Ma)
4.145 Die Zumischung von weniger als 20%
kontinentaler Kruste zu den Mantelschmelzen
kann die Nd- und Os-Isotopenvariationen des
Stillwater-Komplexes in Montana, USA, erklären,
der aus einer ultramafischen Schmelze kristalli-
siert ist. Nach Lambert et al. (1989).
Kasten 4.31 Os-isotopische Hinweise zur Kreide/Tertiär-Grenze
An der Grenze von Kreide und Tertiär vor 65
Millionen Jahren starben, wie bekannt, die
Dinosaurier und mit ihnen viele andere Or-
ganismengruppen aus. Diskutierte Gründe
dafür sind u.a. Klimaveränderungen durch
extensiven Flutbasaltvulkanismus, rein bio-
logische Ursachen und die Impakthypothese,
die in den letzten Jahren dadurch gestärkt
wurde, dass man in Mexiko einen großen
Impaktkrater passenden Alters fand, der als
Chicxulub-Krater bekannt ist. Schon länger
war beobachtet worden, dass in Sedimen-
ten, speziell in Tonen, an der Kreide-Tertiär-
Grenze (auch kurz als K/T-Grenze bezeich-
net) erhöhte Gehalte an Platingruppenele-
menten, insbesondere Ir, auftreten. Dies
wurde schon vor dem Auffinden des Kraters
als Beleg für einen Impakt betrachtet. Re-
konstruiert man die Os-Isotopie des Meer-
wassers aus marinen Karbonaten (Abb.
10
Gesamtprobe
Karbonate
9
8
4.146 Variation der Os-Iso-
topenzusammensetzung in
metallreichen pazifischen
Sedimenten während der
vergangenen 80 Ma. Die
Karbonatproben werden als
Annäherung der Os-Isotopie
des Meerwassers interpre-
tiert, während die Gesamt-
gesteine - vermutlich durch
die Beimengung von Mikro-
meteoriten - bisweilen zu
niedrige Isotopenverhält-
nisse zeigen. Nach Peuker-
Ehrenbrink et al. (1995).
7
6
5
4
3
2
1
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Alter (Ma)
Search WWH ::




Custom Search