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datieren, was bei konventioneller Datierung
Mischalter ergäbe (Abb. 4.138). Wenn ge-
rade keine SHRIMP zur Verfügung steht,
werden Zirkone auch abradiert ,alsoquasi
geschält, um metamikte Zonen und An-
wachssäume zu entfernen, wobei in den
letzten Jahren die chemische der physi-
kalischen Abrasion vorgezogen wird. Sol-
che Messungen werden dann als CA-TIMS-
Messungen bezeichnet ( chemical abrasion-
thermal ion mass spectrometry , Abschn.
2.5.7). Bei einer anderen Technik, der so ge-
nannten Kober-Methode (benannt nach
dem Heidelberger Geochronologen Bernd
Kober), wird ein Zirkon sukzessive erhitzt
und dabei das Blei stufenweise ausgetrie-
ben. Hierbei wird kein Uran, sondern nur
Blei analysiert und aus den 207 Pb/ 206 Pb-Ver-
hältnissen das Alter berechnet. Mittlerweile
ist es auch mit konventioneller Technologie
möglich, Einzelzirkone zu datieren, lediglich
die ortsaufgelöste Datierung ist immer noch
auf SHRIMP oder andere Ionensonden be-
schränkt.
Die Altersverteilung von in klastischen Sedi-
menten (z.B. Sandsteinen oder Grauwacken)
gefundenen magmatischen Zirkonen ist üb-
rigens hervorragend geeignet, um verschie-
dene Liefergebiete voneinander zu unter-
scheiden und die geologische Geschichte der
Liefergebiete einzugrenzen. So kann man in
Südschwarzwälder Grauwacken aus der Ba-
denweiler-Lenzkirch-Zone Zirkone mit Al-
tern zwischen etwa 2600 und 370 Millionen
Jahren finden (Abb. 4.139), was auf ein Lie-
fergebiet am Rande Gondwanas (z.B. Nord-
afrika) und aufgrund der sehr alten Zirkone
auf die Beteiligung kratonischen Materials
hindeutet. Auch kann man damit die Schlie-
ßung des Ozeans, in dem die Grauwacken
abgelagert wurden, auf später als 370 Milli-
onen Jahren datieren. Ebenfalls aus klasti-
schen Sedimenten, nämlich aus westaustrali-
schen Quarziten, stammen die mit 4,4 Milli-
arden Jahren ältesten Zirkonrelikte der Erde
(Abb. 1.5). Die Quarzite sind viel jünger, ha-
ben aber Material aus einem älteren, ero-
dierten Hinterland ererbt.
Tertiär und Quartär
10
Mesozoikum
Gneise
Granite
Paläozoische
Sedimente der BLZ
8
6
Kaiserstuhl
4
Freiburg
2
0
0
500
1000
1500
2000
2500
Basel
20 km
Alter (Ma)
4.139 Zirkon-Altersdaten aus dem Gebiet der Badenweiler-Lenzkirch-Zone im Südschwarzwald
belegen ein großes Altersspektrum und damit wohl auch ein großes Einzugsgebiet des erodierten
Hinterlands, das diese Zirkone in den ehemaligen Badenweiler-Lenzkirch-Ozean geliefert hat.
Nach Hegner et al. (2005).
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