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Kasten 4.29 Zirkonologie I: Morphologie
Der tetragonale Zirkon (ZrSiO 4 ), der anstelle
des Zr 4+ auch vierwertiges U 4+ einbauen
kann, kommt in vielen magmatischen, meta-
morphen und sedimentären Gesteinen vor.
Da Zirkon ein sehr temperatur- und korrosi-
onsbeständiges Mineral ist, kann er in allen
drei Gesteinstypen als sekundäres, d.h. um-
gelagertes Mineral auftreten, das bereits zu
einem früheren Zeitpunkt kristallisiert war
(detritischer oder „ererbter“ Zirkon). Neu
bildet sich Zirkon dagegen überwiegend in
magmatischen und metamorphen Gesteinen
bei Temperaturen über etwa 500°C, seltener
sind hydrothermal gebildete Zirkone.
Die Temperatur der Zirkonbildung kann man
seit wenigen Jahren sehr einfach mittels
Mikrosonden- oder Ionensondenanalysen
nach der Ti-in-Zirkon-Thermometrie bestim-
men, wenn Zirkon durch Kontakt mit Ti-Pha-
sen wie Rutil oder Ilmenit Ti-gesättigt ist -
der Ti-Einbau in Zirkon ist nämlich sehr tem-
peraturabhängig.
Für magmatische Zirkone entwickelte Pupin
in den 1970er Jahren eine Methode, mit
deren Hilfe man die Temperaturen und die
ungefähre Alkalinität von Schmelzen, aus de-
nen Zirkon auskristallisiert, anhand ihrer
Morphologie, also der Tracht und des Habi-
B
AB1
AB2
AB3
AB4
AB5
A
C
550°C
H
L1
L2
L3
L4
L5
G1
I
600°C
Q1
S1
S2
S3
S4
S5
P1
R1
650°C
Q2
S6
S7
S8
S9
S10
P2
R2
700°C
Q3
S11
S12
S13
S14
S15
P3
R3
750°C
Q4
S16
S17
S18
S19
S20
P4
R4
800°C
Q5
S21
S22
S23
S24
S25
P5
R5
850°C
E
J1
J2
J3
J4
J5
D
F
900°C
100
200
300
400
500
600
700
800
Index A
4.135 Trachten von magmatischen Zirkonkristallen aus granitoiden Gesteinen nach Pupin (1980).
Sie sind aufgrund unterschiedlicher Temperaturabschätzungen der Gesteine, in denen sie enthal-
ten waren, mit einer groben Temperatureinteilung verknüpft. Der Index A hängt mit der Alkalini-
tät der Schmelze zusammen (siehe auch Abb. 4.136).
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