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phose auch neuer Zirkon wachsen kann. Fand
der Bleiverlust über lange Zeit hinweg kontinu-
ierlich oder immer wieder einmal statt, oder
dauert er bis heute an, so geht die geologische
Aussage des unteren Schnittpunktes verloren.
Bei mehrmaligem Bleiverlust zu unterschiedli-
chen Zeiten verliert auch der obere Schnitt-
punkt seine geologische Bedeutung - er rutscht
nach unten.
Das am häufigsten auf diese Art und Weise
datierte Mineral ist Zirkon .DieserhatdenVor-
teil, in vielen magmatischen und metamor-
phen Gesteinen häufig zu sein, sogar Verwitte-
rungs- und Erosionsprozesse gut zu überstehen
und dann als Schwermineral in Sedimente ein-
gelagert zu werden (sodass man das Alter von
deren Liefergebieten datieren kann, was man
Herkunfts -oder Provenanzanalyse nennt). Au-
ßerdem sind seine Schließungstemperaturen
sehr hoch, um 900 °C oder höher, sodass nach
seiner Kristallisation kaum ein Prozess außer
Ultra-Hochtemperatur-Metamorphose und
Aufschmelzung sein U-Pb-System stören kann
-wennmanvomBleiverlustdurchMetamikti-
sierung und Zirkonneuwachstum absieht. Es
ist daher nicht verwunderlich, dass Zirkone die
ältesten datierten irdischen Mineralkörner sind
(Abb. 1.5). Zirkon ist aber auch in anderer Hin-
sicht ein nützliches und faszinierendes Mineral
(Kasten 4.29 und 4.30).
Monazite haben gegenüber Zirkon bisweilen
den Vorteil, dass sie soviel U und Th enthalten,
dasssiemitderElektronenstrahl-Mikrosonde
ortsaufgelöst datiert werden können. Diese
Methode ist viel ungenauer als die normaler-
weise angewendete Massenspektrometrie (Feh-
lerbiszu20%),undmankannmitihrnurhin-
reichend alte Monazite datieren, da nur diese
genügend Blei akkumuliert haben. Außerdem
kann eine „ common lead “-Korrektur nicht
durchgeführt werden, da man ja keine Isoto-
pen- sondern nur Elementgehalte analysiert.
Trotz dieser Nachteile ist diese Methode so
schnell durchzuführen und so preiswert, dass
sie sich z. B. zur groben Unterscheidung ver-
schiedener Metamorphose-Zyklen, zur Unter-
scheidung unterschiedlicher magmatischer Er-
eignisse oder zur Abgrenzung unterschiedlich
alterKrustenprovinzengroßerBeliebtheiter-
freut (Abb. 4.134).
Die
Pb/ 204 Pb-
Verhältnisse können ähnlich wie e Sr -und e Nd -
Werte als petrogenetische Tracer eingesetzt
werden, um verschiedene Reservoire zu unter-
scheiden. Insbesondere können mit Sr- oder
Nd-Isotopen nicht eindeutig unterscheidbare
Mantelreservoire sich in ihrer Blei-Isotopie un-
terscheiden, und die Kombination der drei Iso-
206
Pb/ 204 Pb-,
207
Pb/ 204 Pb- und
208
(a)
50 μm
(b)
10
1717±2 Ma
8
1758±3 Ma
6
1784±4 Ma
4
2
0
1600
1700
1800
1900
Th-U-Pb-Alter (Ma)
4.134 (a) Unregelmäßig zonierte Monazitkörner
wie die in BSE-Aufnahmen (Rückstreuelektronen-
bild des Rasterelektronenmikroskops) abgebilde-
ten aus dem französischen Massif Central können
mit der Elektronenmikrosonde datiert werden.
Aus Mezeme et al. (2006). In (b) ist solch ein typi-
sches, mit der Mikrosonde erhaltenes Th-U-Pb-Al-
tersspektrum, in diesem Fall aus South Dakota,
USA, gezeigt. Bei solchen Daten ist es nicht völlig
eindeutig, ob es sich um drei verschiedene Alter
(wie rot gezeigt) oder um einen großen Alters-
peak handelt. Nach Dahl et al. (2005).
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