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isotopischen Zusammensetzung in ein Gestein
eineranderenisotopischenZusammensetzung
ein, so hängt es von diesen Isotopenwerten,
den beteiligten Mengen an Fluid und Gestein
sowie von den Kohlenstoff-Konzentrationen in
beiden Reservoiren ab, wie stark sich die isoto-
pische Zusammensetzung des Gesteins verän-
dert. Dies lässt sich in einem geschlossenen
System mit der einfachen Massenbilanzglei-
chung
wenn das Fluid das Gestein verlässt. Da das
Fluid mobil ist und somit Rayleigh-Fraktionie-
rung zum Tragen kommt, und da in manchen
Metasedimenten sehr viel Karbonat wegreagie-
ren kann, können die Änderungen der Kohlen-
stoff-Isotopie durch solche Prozesse beträcht-
lich sein, in der Größenordnung von mehreren
Promille(Abb.4.98).Aufgrundderhöheren
Konzentration von Sauerstoff gegenüber Koh-
lenstoff in Gesteinen (sogar in einem Kalzit-
Marmor ist dreimal mehr Sauerstoff als Koh-
lenstoff vorhanden!) ändern sich die d 13 C-
Werte deutlich schneller als die d 18 O-Werte im
selben Gestein und beim selben Prozess (Abb.
4.99).
Abschließend sei noch festgehalten, dass natür-
lich auch in hydrothermalen Prozessen, wie sie
F R ¥ geschlossenes System =
d Gestein - d Gestein
d Fluid - d f
Gestein + ¿
ausrechnen, in der F und R die Atomprozente
des Kohlenstoffs im Fluid und im Gestein sind
(beachte: F+R=100%!), ¿ der Unterschied
d Gestein - d Fluid ,und d 0 bzw. d f die Anfangs- bzw.
Endisotopie des Fluids bzw. Gesteins. Die klei-
nen Deltas lassen sich häufig gut abschätzen,
indem man eine vom Fluid nicht beeinflusste
Gesteinspartie (für d 0 Gestein ), das alterierte Ge-
stein (für d f Gestein ) und eine bekannte Fluid-
quelle betrachtet (für d 0 Fluid ). Für ¿ benötigt
man experimentelle Fraktionierungsdaten und
die Kenntnis der Temperatur des Infiltrations-
vorganges, die man gut aus Phasengleichge-
wichten oder Flüssigkeitseinschlussuntersu-
chungenerhaltenkann.GeschiehtdieFluid-
Gesteins-Wechselwirkung
(a)
24
20
18
14
10
0
20
40
60
80
100
Entfernung zum Kontakt (cm)
in
einem
offenen
System, so gilt
F R ¥ offenes System =ln o F R ¥ geschlossenes System +1 i .
(b)
+1
-1
-3
-3
Es ist interessant, sich noch einige Gedanken
zu Dekarbonatisierungreaktionen bei der pro-
graden Metamorphose von karbonathaltigen
Metasedimenten, also z. B. Kalken oder Mer-
geln, zu machen. In diesem Fall nämlich wird
eine CO 2 -haltige Fluidphase entstehen, die na-
türlich gegenüber dem zurückbleibenden Kar-
bonat sowohl Kohlenstoff- als auch Sauerstoff-
Isotope fraktioniert. Bei typischen metamor-
phen Temperaturen hat diese Fluidphase dabei
die schwerere C- und O-Isotopie, das dekarbo-
natisierte Gestein wird also isotopisch leichter,
-7
-9
0
20
40
60
80
100
Entfernung zum Kontakt (cm)
4.98 In der Umgebung eines Granodiorit-Gan-
ges in der Kontaktaureole des Adamello-Plutons
in den Alpen zeigen sich signifikante Veränderun-
gen sowohl der O-, als auch der C-Isotopie, die auf
die Wirkung magmatischer Fluide zurückgeführt
werden. Nach Gerdes et al. (1995).
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