Geology Reference
In-Depth Information
10000
Anorthosite
Mg-Suite
Impaktschmelzen
oder KREEP-Basalte
Hochland
Gabbros
Ur-KREEP
Regolith
Marebasalt
Marebasalt
1000
Anorthosite
Mg-Suite
Intrusiva
100
mafische Gabbros
Ur-KREEP
Oberer Mantel
Schmelz- und
Mischungszone
mafische Kumulate
10
tiefe
Marebasalt-
Quelle
fertile
Marebasalt-Quelle
1
La Ce Pr Nd Sm Eu Gd Tb Dy Ho Er Tm Yb
4.42 Links: Vermutlicher Aufbau der obersten 500 km des Mondes. Die verschiedenen Gesteinstypen
sind im Text ausführlicher beschrieben. Umgezeichnet nach Vorlagen von Taylor et al. (2006). Rechts:
Aus Ionensondenanalysen von Plagioklasen berechnete REE-Muster von in der linken Abbildung ge-
nannten Mond-Gesteinen. Man beachte, dass alle mafischen Schmelzen stark negative Eu-Anomalien
zeigen, die Anorthosite dagegen keine. Nach Taylor (2009).
Die Marebasalte sind aus den irdischen Tholei-
iten ähnlichen Decken aufgebaut, deren Mäch-
tigkeit man auf typischerweise etwa 400 m
schätzt und die - wie irdische Basalte auch -
z. T. porphyrisch ausgebildet sind. Ein Unter-
schied besteht darin, dass lunare Basalte bis-
weilen Fe-Ni-Metall und Troilit führen, und
dass Fe 3+ -haltige Minerale völlig fehlen, was auf
geringe Sauerstoff-Fugazitäten bei ihrer Kris-
tallisation hindeutet (vergleiche Abschn.
3.9.2.8). Auch Hydrosilikate sind extrem selten,
was die Wa s s e ra r mut der Schmelzen und des
gesamten Himmelskörpers belegt. Innerhalb
der Mare-Basalte werden nach ihrem Titange-
halt drei Gruppen mit hohem, niedrigem und
sehr niedrigem TiO 2 -Gehalt unterschieden
( G 9, 1,5-9 und X 1,5 Gew.-%), deren Unter-
schiede wie auf der Erde auch mit unterschied-
lichen Aufschmelzgraden und AFC-Prozessen
erklärt werden - geringe Aufschmelzgrade in
geringerer Tiefe werden den Basalten mit ho-
hem Ti-Gehalt zugeschrieben. Seit der Über-
tragung der ersten Bilder von der Rückseite des
Mondes durch eine russische Sonde im Jahr
1959 ist bekannt, dass Maria nur auf der erdzu-
gewandten Seite des Mondes vorhanden sind
(Abb. 4.40).
Interessanterweise sind die beiden wichtigen
Gesteinsgruppen des Mondes unterschiedlich
alt: Altersbestimmungen von Hochlandgestei-
nen mit Isotopen (womit nicht der Regolith,
sondern seine Komponenten gemeint sind) deu-
ten auf ihre Bildung vor 4,5 bis 4,2 Milliarden
Jahren hin, während die Mare-Basalte zwischen
3 und 4, die meisten zwischen 3,2 und 3,8 Milli-
arden Jahre alt sind. Die geologische Geschichte
des Mondes endete also schon vor ca. 3 Milliar-
den Jahren, wenn man von der noch heute an-
haltenden Umformung der Kruste durch Impak-
tereignisse absieht. Seit dieser Zeit ist der Mond
soweit abgekühlt, dass keine Tektonik und kein
Magmatismus mehr stattfinden.
Die genauen Abläufe bei der Bildung der
Mondkruste und der Basalte werden noch dis-
kutiert. So gibt es Modelle, gemäß denen sich
die Kruste aus einzelnen, riesigen Layered
Intrusions, aus einem den gesamten Mond um-
fassenden lunaren Magmaozean gebildet ha-
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