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ken. Neben Metall und Olivin kommen Troilit,
Schreibersit, Phosphate, Orthopyroxen und
Chromit in Pallasiten vor. Aufgrund der Zu-
sammensetzung ihrer Hauptmineralphasen
teilt man sie in eine Hauptgruppe mit Fa 11-19
sowie mit 14-16 % Ni-Anteil am Metall und die
kleine Eagle-Station-Gruppe mit Fa 20-21 und
mit 8-12 % Ni-Anteil ein. Löst man übrigens
das Metall weg, so stellt man fest, dass die frei-
gelegten Olivine als facettenreiche Kristalle
mit gerundeten Kanten vorliegen, was dafür
spricht, dass sie kurzzeitig in flüssigem Metall
schwammen - bei längeren Verweilzeiten in
derMetallschmelzehättensichMetallundOli-
vin gravitativ getrennt.
Die Pallasite sind nach dem Forscher Pallas be-
nannt, der im Jahre 1772 eine 700 kg schwere
Eisenmasse mit eingelagerten Olivinen aus
Krasnojarsk in Sibirien beschrieben hat. Palla-
site sind wissenschaftshistorisch interessant, da
derdeutschePhysikerErnst Chladni im Jahre
1794 erstmals vorgeschlagen hat, dass es sich
bei diesem Pallasit und anderen Meteoriten um
extraterrestrisches Material handelt. Er stellte
eine Verbindung zu den häufig beobachteten
Leuchterscheinungen her, doch wurde seine
Theorie von maßgeblichen Zeitgenossen, zu
denen auch Goethe, Humboldt und Lichten-
berg zählten, abgelehnt (wie es bei bahnbre-
chenden Theorien oft der Fall war, wobei ande-
rerseits eine Ablehnung durch Andere noch
kein unumstößlicher Beleg für die eigene Geni-
alität ist!). Spektakuläre beobachtete Fälle und
die Entdeckung der ersten Asteroiden (Ceres
und Pallas) an der Grenze vom 18. zum 19.
Jahrhundert
4.4.5.2 Stein-Eisenmeteorite
Petrographisch bestehen sowohl Mesosiderite
als auch Pallasite zujeweilsetwa50%ausMe-
tall und Silikat. Obwohl Mesosiderite genetisch
zudenAchondritengestelltwerden,sollensie
wegen ihrer Petrographie und ihrer traditionel-
len Eingruppierung doch hier besprochen wer-
den.
Mesosiderite sind Impaktbrekzien (Abb. 4.13c)
vermutlich aus den äußeren Schichten eines
differenzierten Asteroiden und enthalten den
Eukriten und Diogeniten ähnliche Mineralpha-
sen - nur eben mehr Metall. Sie ähneln damit
metallreichen Howarditen, die auch sauerstoff-
isotopisch ähnlich sind - eventuell müssen sie
also der HED-Gruppe zugerechnet werden.
Mesosiderite sind texturell sehr variabel, aber
deutlich feinkörniger als die im folgenden be-
sprochenen Pallasite, und sie können große
und grobkörnige Fragmente verschiedener Sili-
katgesteine und Metallkörner enthalten. Es
wird vermutet, dass sie eine Mischung des
Mantels eines differenzierten Mutterkörpers
mit dem Metallkern eines beim Impakt zer-
schlagenen Köpers darstellen und dass so ihre
50:50-Zusammensetzung zustande gekommen
ist.
Demgegenüber werden Pallasite wirklich als
Gesteine der Kern-Mantel-Grenze eines diffe-
renzierten Asteroiden gedeutet, sind also gene-
tisch deutlich von Mesosideriten unterschie-
den. Sie sind die makroskopisch spektakulärs-
ten Meteorite mit einer schönen Textur aus Ei-
sen-Nickel-Legierung, in die häufig wunderbar
hell- bis gelbgrüne, cm-große Körner aus Oli-
vin eingebettet sind, die manchmal sogar
schleifwürdig sind. Leider stellen sie sehr sel-
tene Meteorite mit nur drei beobachteten Fäl-
len dar, doch gibt es etwa drei Dutzend alte
und neue Funde.
Wie die Mesosiderite sind auch die Pallasite
texturellsehrvariabelund,obwohlsietypi-
scherweise zu 95 % aus Metall und Olivin be-
stehen, herrscht manchmal Metall- und
manchmal Olivinvormacht. So kann der Me-
tallgehalt zwischen 28 und 88 Gew.-% schwan-
verhalfen
ihr
dann
allerdings
rasch zum Durchbruch.
4.4.5.3 Eisenmeteorite
Eisenmeteorite bestehen aus einer Eisen-Ni-
ckel-Legierung mit kleinen Einschlüssen von
Sulfiden, vor allem dem Pyrrhotin-Verwandten
Troilit, FeS. Sie entstammen den Kernen klei-
ner Planetesimale von etwa 20 bis 200 km
Durchmesser, die durch die beim radioaktiven
Zerfall von
26
Al und
60
Fe entstehende Wärme
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