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Bytownit-Zusammensetzung (siehe Abb. 2.32).
Sie enthalten als Nebengemengteile Titano-
magnetit, Ilmenit, Quarz, Fayalit und Pyrrho-
tin, ähnlich den irdischen Ferrobasalten. Nak-
hlite sind reine Kumulate aus 80 % Augit und
etwas Olivin (Fa 65-68 )mitdenInterkumulus-
Mineralen Pigeonit, Plagioklas und K-Feldspat.
Der Olivin ist teilweise iddingsitisiert (Idding-
sit ist ein Gemenge verschiedener Hydratmine-
rale), was das Vorkommen von freiem Wasser
auf dem Mars nahelegt. Von Chassigniten ist
bislang nur ein einziges Stück bekannt (der
Meteorit Chassigny), das zu rund 90 % aus Oli-
vin (Fa 32 )nebenkleinenAnteilenanOrthopy-
roxen (Fs 12-28 ), durch Impaktmetamorphose
verglastem Plagioklas (An 16-37 ) und Chromit
besteht. Wenn man von der eisenreicheren Zu-
sammensetzung absieht, erinnert der Chassig-
nit an einen Dunit.
Die AchondriteausAsteroiden schließlich bil-
deneinebunteGruppevonMeteoriten,diedie
HED-Gruppe (Howardite, Eukrite und Dioge-
nite), Aubrite, Angrite, Ureilite und die primi-
tiven Achondrite (Acapulcoite, Lodranite, Bra-
chinite, Winonaite) umfasst. Jeder dieser Typen
ist in weniger als 100 Exemplaren bekannt,
manchenuralseinoderzweiExemplare.Am
häufigsten
gender (aber nicht kompletter!) Metallanteil in
einen Kern abgetrennt werden konnte. Aubrite
bestehen überwiegend aus Enstatit mit sehr ge-
ringen Gehalten an Troilit und metallischer Ei-
sen-Nickel-Legierung.
Angrite gehören zu den seltensten Meteoriten
überhaupt und bestehen aus der interessanten
Mineralparagenese Fassait (ein Ca-Al-reicher
Klinopyroxen) mit geringen Anteilen an Ca-
reichem Olivin (teilweise mit Entmischungsla-
mellen von Kirschsteinit, CaFeSiO 4 ), Anorthit,
Spinell, Troilit und Fe-Ni-Metall. Der Angrit
Sahara 99555 spielt für die exakte Datierung
der Vorgänge bei der Bildung unseres Sonnen-
systems eine entscheidende Rolle und ist das
älteste, sicher datierte magmatische Gestein
unseres Sonnensystems (siehe Abschn. 4.4.2).
Ureilite sind wiederum ungewöhnliche Meteo-
rite, die wegen ihres hohen Gehalts an Kohlen-
stoff in Form von Graphit - oder Diamant, ver-
ursacht durch Impaktmetamorphose, bzw. der
Kohlenstoff-Hochdruckmodifikation Lonsda-
leit - mit kohligen Chondriten in Verbindung
gebracht werden. Sie zeigen jedoch ein kumu-
latisches Gefüge aus grobkörnigem Olivin
(Fa 6-13 )undPigeonitmit kohlenstoffreichen
Adern und kleinen Mengen an Eisen-Nickel-
Metall,TroilitunddemEisencarbidCohenit.
Primitive Achondrite schließlich sind minera-
logisch den Chondriten ähnlich und sie sind
primitiver als die anderen Achondrite (was der
Name ja bereits vermuten ließ!). Daher nimmt
man an, dass sie aus nur teilweise differenzier-
ten oder nur bei Impaktereignissen partiell
aufgeschmolzenen chondritischen Mutterkör-
pern stammen. Acapulcoite und Lodranite stel-
len Olivin-Orthopyroxen-Kumulate mit relativ
viel Eisen-Nickel-Metall (ca. 20 Mod.-%) ver-
mutlich aus demselben Mutterkörper dar. We-
gen ihres hohen Metallgehaltes werden sie bis-
weilen auch zu den Stein-Eisenmeteoriten ge-
zählt. Brachinite ähneln terrestrischen Duniten
(allerdings: Olivin mit Fa 30-35 ), und Winnonaite
sind Silikateinschlüssen in Eisenmeteoriten
nicht unähnlich, die weiter unten besprochen
werden.
sind
Asteroiden-Achondrite
der
HED-Gruppe.
Die HED-Gruppe ähnelt texturell wieder ein-
mal stark den terrestrischen Basalten, doch ha-
ben Eukrite z. B. neben fast reinem Anorthit
und Pigeonit kleine Gehalte an Eisenmetall.
Diogenite sind orthopyroxenreich mit geringen
Mengen an Plagioklas, Olivin, Troilit und
Chromit. Howardite schließlich sind Impakt-
brekzien aus Eukriten und Diogeniten, was be-
weist, dass alle drei Gesteinstypen vom selben
Asteroiden stammen, die Eukrite vermutlich
aus der Ober-, die Diogenite aus der Unter-
kruste. Als Ursprungskörper wird aufgrund
von
Spektraluntersuchungen
der
Asteroid
4Vesta angenommen.
Aubrite werden als Mantelbrekzien eines teil-
weise differenzierten, Enstatit-chondritischen
Mutterkörpers interpretiert, dessen überwie-
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