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stücke von Meteoriten akkumuliert werden, die
während Jahrtausenden auf Tausenden von
Quadratkilometern Gletscher gefallenen sind.
Dies erklärt die extrem hohe Zahl von Funden.
Bei den Steinwüsten handelt es sich um Flä-
chen, die aufgrund besonders glücklicher Um-
stände die Meteoritenfälle mehrerer Jahrtau-
sende oder gar Jahrzehntausende konserviert
haben. Wichtig war dabei, dass die Meteorite
zunächst einsedimentiert und somit auch über
Jahrzehntausende vor Witterungseinflüssen ge-
schützt wurden. In der vor etwa 3000 Jahren
einsetzenden trockeneren Klimaphase wurden
diese einsedimentierten Meteorite durch
Winderosion wieder freigelegt. Dabei ist von
besonderer Bedeutung, dass in den meteori-
tenreichen Gebieten kein Quarzsand vorhan-
den sein darf, da umherfliegende Quarzkörner
die Meteorite durch den Sandstrahleffekt
schnell zerstören würden. Die hohen Meteori-
tenkonzentrationen in der Sahara liegen des-
halb in der Regel auf Kalkplateaus oberhalb
des Sandflugs oder im Lee von Höhenzügen.
Diese Plateaus sollten optimalerweise helle
(Kalk-)böden und keine dunklen vulkanischen
Gerölle aufweisen, da das Auffinden von Mete-
oriten wegen ihres den vulkanischen Geröllen
sehr ähnlichen Aussehens auf letzteren prak-
tisch unmöglich ist. Weiterhin sorgt ein mög-
lichst geringes hydraulisches Gefälle der Pla-
teaus dafür, dass sowohl chemische wie auch
mechanische Verwitterung verlangsamt sind.
Wenn alle Randbedingungen optimal sind, so
kann man hoffen, auf 10 bis 12 Quadratkilome-
tern einen Meteoriten zu finden.
Dies führt uns schließlich zur Frage der Häu-
figkeit von Meteoritenfällen .Angesichtsder
Tatsache, dass pro Jahr geschätzte 20.000 Mete-
orite mit einem Gewicht über 100 g auf die
Erde fallen, ist es offenkundig, dass nur ein
sehr kleiner Teil der extraterrestrischen Mate-
rieaufderErdeüberhauptgefundenwird.Man
hat errechnet, dass pro Jahr etwa drei Meteorite
vonüber1kgGewichtaufdasGebietderBun-
desrepublik fallen. Tatsächlich aber wurden seit
1900 lediglich 13 Fälle mit anschließendem
Fund bekannt, die auch nicht alle über 1 kg
4.14 So sieht der glückliche Finder eines Meteori-
teninderSaharaaus.DasFotozeigtdenOriginal-
Geländebefund - die Meteoriten liegen in man-
chen Gegenden einfach auf dem Boden herum!
Eissublimation
Fallorte
Fundort
Inlandeis
Gebirge
bzw. Nunataker
Grundgebirge
4.15 Schematische Erklärung der Meteoritenan-
reicherung am Fuß von Gebirgen in der Antarktis.
Das Inlandeis der Antarktis bewegt sich ständig
zum Rand des Kontinents hin und sublimiert dort,
wo Gebirge „im Weg stehen“. Sublimation ist die
direkte Umsetzung eines Feststoffes (hier Eis) in
ein Gas (hier Wasserdampf) ohne den Umweg
über die Flüssigphase.
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