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ßeren Teile differenzierter Himmelskörper und
zeigen teilweise eindeutig ihre Kristallisation
aus Silikatschmelzen an. Aufgrund ihrer gene-
tischen Verwandtschaft werden Mesosiderite
teilweise auch zu den Asteroiden-Achondriten
gruppiert, obwohl sie petrographisch etwa zur
Hälfte Metall und „Stein“ enthalten. Der Beleg
magmatischen Ursprungs zumindest für man-
che der Achondrite deutet auf größere Ur-
sprungskörper und/oder auf impakt-induzierte
Schmelzereignisse hin. Einige der auf der Erde
gefundenen Achondrite stammen vom Mond
und vom Mars, wie der Vergleich mit Mond-
proben bzw. mit spektroskopischen Analysen
desMarsergab.
Chondrite schließlich stammen von Körpern,
die zu klein waren (und damit zu schnell abge-
kühlt sind), um zu differenzieren. In ihnen hat
sich die Geburt des Sonnensystems also am we-
nigsten verfälscht erhalten und ein bestimmter
Typ dieser Meteoriten, die kohligen C1-Chon-
drite ,weistinBezugaufvieleElementedieGe-
samtzusammensetzung der Sonne und damit
des Sonnensystems auf.
Gesteinen viel weniger auf als z. B. Eisenmeteo-
rite,dasie,wennihreSchmelzkrusteverwittert
ist, wie irdische Basalte oder Gabbros aussehen.
Entsprechend ist der Anteil der Eisenmeteorite
unter den etwa 1700 bekannten Zufallsfunden
mit 41 % ungleich höher, die Chondrite sind mit
nurnoch54%knappdominierend.
Schließlich gibt es Gebiete, in denen Meteorite
gezielt gesucht und wegen besonderer geologi-
scher Voraussetzungen auch gehäuft gefunden
werden. Hier spricht man nicht mehr von Zu-
fallsfunden, da der Suche meist ein System zu-
grunde liegt. Diese besonders meteoritenrei-
chen Gebiete sind insbesondere manche Teile
der Antarktis, die allein fast 20.000 Stücke (al-
lerdings von einer deutlich geringeren Anzahl
an Meteoriten, da die meisten beim Fall zer-
brochen sind) geliefert hat, und bestimmte
Steinwüsten in Australien, Libyen, Algerien,
dem Oman und Marokko (Abb. 4.14). Während
bei den antarktischen Funden etwa 2 % Eisen-
meteorite etwa 85 % Chondriten gegenüberste-
henunddamitinetwadieVerteilungderFälle
erreicht wird, zeigt sich in den Wüsten (zumin-
dest der Sahara) ein eklatanter Unterschied:
nur 0,2 % aller dort gefundenen Meteorite sind
Eisenmeteorite! Die derzeit wahrscheinlichste
Erklärung ist, dass bereits prähistorischen Völ-
kern diese Metallklumpen aufgefallen sind und
dass sie daher gezielt abgesammelt und zu Me-
tallobjekten verarbeitet wurden.
WasmachtnundieGebietegroßerMeteoriten-
häufigkeit so besonders, dass es seit 1970 zu ei-
ner Ve r z e h n f a c h u n g unseres Meteoriteninven-
tars kommen konnte? Zunächst sind es Gebiete
mit einen hellen Untergrund, wo also die über-
wiegend dunklen Meteorite sehr gut sichtbar
sind. In der Antarktis kommt hinzu, dass die
meteoritenreichen Gebiete auf der Innenseite
der die Antarktis wie ein Kranz umgebenden
Gebirge liegen. Dort kommen die Gletscher aus
dem Inland an, schieben sich an den Gebirgen
nach oben und sublimieren. Die Fracht von
mitgebrachten Meteoriten, die natürlich nicht
mitsublimieren, wird dort dann angereichert
(Abb.4.15).Dasbedeutet,dassansolchenStel-
len auf wenigen Quadratkilometern die Bruch-
4.4.4 Funde und Fälle
Bis 1970 waren etwa 2500 Meteorite bekannt.
Seitdem hat sich ihre Zahl mehr als verzehn-
facht (derzeit ca. 26.000, davon allein knapp
20.000 aus der Antarktis).
Man unterscheidet verschiedene Fundarten von
Meteoriten, die, wie man gleich sehen wird,
wissenschaftlich große Bedeutung haben. Die
rund 900 beobachteten Fälle ,vondenenman
Material bergen konnte, stellen einen repräsen-
tativen Querschnitt von auf die Erde auftreffen-
den Makrometeoriten dar. Hier dominieren die
Chondrite mit rund 87 %, während Eisenmeteo-
rite mit lediglich 4,6 %, Stein-Eisenmeteorite
mit 1,1 % und Achondrite mit 7,6 % vertreten
sind. Funde dagegen repräsentieren nicht nur
einen Querschnitt der auf die Erde auftreffen-
denKörper,sondernreflektierenauchdieun-
terschiedlichen Verwitterungsraten und Fund-
häufigkeiten. Achondrite z. B. sind sehr viel
leichter verwitterbar und fallen unter irdischen
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