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Während der ersten etwa 100 Millionen Jahre
ihrer Entwicklung wurde die Erde von unzähli-
gen, teilweise auch großen Meteoriten getrof-
fen. In diese Zeit (4527 ± 10 Ma, also etwa 30-50
Millionen Jahre nach der Erdentstehung) fällt
auch die Kollision mit einem Mars-großen Ob-
jekt (das heute „ Theia “ genannt wird, nach der
griechisch-mythologischen Mutter der Mond-
göttin Selene), die gemäß einer heute akzeptier-
tenTheoriedieZertrümmerungderErdeund
die Bildung des Mondes zur Folge hatte. Was
damals (und auch heute noch) an Objekten in
unseremSonnensystemherum iegt,dasbe-
trachten wir im nächsten Abschnitt.
keit, ob Eis oder Gesteinspartikel in Kometen
überwiegen.
Zumindest manche Kometen scheinen von ei-
ner schwarzen Kruste (möglicherweise einer
Rußschicht oder eine Schicht aus Gesteins-
schutt)umgebenzusein,weshalbKometen-
kerne zu den schwärzesten Objekten des Son-
nensystems gehören. Dies erscheint paradox, da
Kometen doch gerade durch ihre Leuchterschei-
nungen auffallen, doch entstehen diese nur in
Sonnennähe in der Hülle des Kometen beim
Ausgasen des Kerns durch Risse in der schwar-
zenAußenschicht.NäherenAufschlussüberdie
Zusammensetzung eines Kometen soll die der-
zeit laufende „ Rosetta “-Mission der Europäi-
schen Raumfahrtagentur ESA geben. Diese we-
nigenWortezuKometensollenfürdiesesBuch
genügen, denn nur die Meteorite zählen zu den
auf der Erde beprobbaren Gesteinen, um die es
in diesem Abschnitt gehen soll.
4.4 Meteorite und Kometen
Bevor wir uns mit extraterrestrischer Materie
beschäftigen können, gilt es, einige Begriffs-
definitionen zu geben: Ein Meteoroid ist der
Ursprungskörper eines Meteoriten im interpla-
netaren Raum; beim Eintritt in die Erdatmo-
sphäre erzeugt dieser eine Leuchterscheinung,
die als Meteor bezeichnet wird. Verglüht er in
der Atmosphäre nicht vollständig und erreicht
den Boden, so wird er schließlich Meteorit ge-
nannt. Kometen dagegen sind kleine Himmels-
körper, die zumindest in den sonnennahen Be-
reichen ihrer Bahn von einer durch Ausgasen
entstandenen Hülle umgeben sind, die man
Koma nennt.
Kometen sind sehr komplexe und noch nicht
vollständig verstandene Körper. Der viel klei-
nereKometenkernbildetzusammenmitder
Hülle den Kopf des Kometen, während das auf-
fälligste der Schweif ist, der normalerweise ei-
nige Zehn Millionen Kilometer, ausnahmsweise
aber bis zu einigen 100 Millionen Kilometer
lang sein kann. Während Meteorite immer
überwiegend aus Silikatmineralen, Sulfiden
oder einer Eisen-Nickel-Legierung bestehen,
bestehenKometenzugroßenTeilenausgefro-
renem H 2 O, CO 2 ,CO,CH 4 und NH 3 ,diemit
meteoritenähnlichen Staub- und Mineralkör-
nern vermischt sind. Es besteht noch Uneinig-
4.4.1 Allgemeines zu Meteoriten
DiemeistenderaufdieErdefallendenMeteo-
ritestammenvonkleinenKörpernunseres
Sonnensystems, den so genannten Asteroiden ,
dieimzwischenMarsundJupiterliegenden
Asteroidengürtel gehäuft auftreten. Gravitative
Resonanzen in der Umgebung des riesigen Ju-
piters verhinderten dort die Bildung eines eige-
nen Planeten, sodass wir in den Asteroiden
bzw.ihrenBruchstücken,denMeteoriten,Ma-
terievorliegenhaben,diekeinenProzessder
Planeten-Entstehungunddamithäufigauch
keine Differenzierung durchgemacht hat. Man-
che der Körper wurden nach ihrer Akkretion
niemals mehr heißer als 250 °C („ thermische
Metamorphose “), und auch das nur für wenige
Millionen Jahre. Sie gestatten daher Einblicke
in die Bildungsbedingungen fester Materie im
frühen Sonnensystem.
Die aus dem Asteroidengürtel stammende Me-
teoriten fliegen im Bereich des Erdorbits mit
der so genannten „ kosmischen “oder„ helio-
zentrischen Geschwindigkeit von etwa 42 km/s
im interplanetaren Raum. Da die Geschwindig-
keitderErdeaufihrerBahnumdieSonne
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