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Abscheidungsreihengfolge gegenüber dem
theoretischen, Ca-freien System der Abb. 3.180
signifikant verändern.
Ein wichtiger Indikator dafür, wie weit die Ein-
dampfung des Meerwassers ging, ist das Cl/Br-
Ve r h ä l t n i s in Salzlösungen (siehe auch Kapitel
4.6.2, Kasten 4.15). In Meerwasser ist es kon-
stantbeietwa300,unddiesbleibtaucherhal-
ten, solange Karbonate und Gips ausfallen, da
weder Cl noch Br darin eingebaut werden
(Abb.4.53).FälltallerdingsHalitaus,sowird
Cl gegenüber Br deutlich bevorzugt eingebaut
(Cl/Br in der Größenordnung von 10.000). Das
Cl/Br-Verhältnis der koexistierenden Lösung
sinkt daher drastisch, bis Sylvin auskristalli-
siert,derBrbessereinbautalsCl,weshalbes
langsam wieder ansteigt. In darunterliegende
Gesteine einsickernde Lösungen behalten nach
gegenwärtigem Wissensstand ihr Cl/Br-Ver-
hältnis auch während späterer Fluid-Gesteins-
Reaktionen bei.
Nach ihrer Ablagerung werden Salzgesteine
leicht durch Druck- und Temperaturänderun-
gensowieinsbesonderedurchZutrittvonsalz-
untersättigten Lösungen verändert. Man
spricht dann von Salzmetamorphose ,obwohl
die dabei herrschenden Temperaturen und
Drucke eigentlich diagenetische Größenord-
nungen haben. Beim Zutritt von Lösungen
kann sich zum Beispiel Carnallit nach folgen-
der Gleichung in Sylvin umwandeln:
(a) thermodynamisch stabil
Mg
+ Halit
Bischofit
Carnallit
Kieserit
90
90
Hexahydrit
Epsomit
80
80
2·K
Sylvin
70
Blödit
Leonit
60
SO 4
(b) metastabil
Mg
+ Halit
Bischofit
Carnallit
90
90
Hexahydrit
80
80
KMgCl 3 ·6H 2 O(Carnallit)=
KCl (Sylvin) + MgCl 2 (in Lösung) + 6H 2 O
Sylvin
2·K
Epsomit
Bei Druck- und Temperaturerhöhung beginnt
sich Salz schon im Bereich von wenigen 100 bar
und um 100 °C duktil zu deformieren und lang-
sam zu fließen, was zur Bildung der bekannten
Salztektonik (u. a. Salzdiapire )führt,dieauf-
grund ihrer geringen Dichte und guten Fließfä-
higkeit ähnlich wie Schmelzen durch umlie-
gendes dichteres Gestein aufsteigen können
(Abb. 3.181).
Einobenbeschriebener salinarer Zyklus ,also
die sukzessive Ausscheidung von Karbonaten,
Gips, Halit, Sylvin und K-Mg-Salzen, kann sich
70
60
SO 4
3.180 Stabile (a) und metastabile (b) Abschei-
dungsfolge von Salzmineralen im System Kalium-
Magnesium-Sulfat mit Halit als Projektionsphase.
Nach Holser (1981).
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