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über die Barre nachströmen kann. Zudem darf
aus den umliegenden (ariden) Gebieten kein
Süßwasser nachströmen. Durch diese Verket-
tung von Randbedingungen kann Meerwasser
bisandieSalzsättigunggelangenundeskön-
nen sich relativ mächtige Salzablagerungen
auch in relativ flachen Becken bilden. Man
überlege sich: Aus einer 1000 m hohen Meer-
wassersäule mit einer Salinität von 3,5 % schei-
densichetwa15,9mSalzemiteinerDurch-
schnittsdichte von 2,2 g/cm 3 ab, wie sie für ty-
pische marine Salzablagerungen berechnet
wird. Um 100 m Salze so auszufällen, würde
man also ein etwa 7000 m tiefes Meeresbecken
benötigen. Es wird aber nirgendwo beobachtet,
dassich100mSalzamBodeneines7kmtiefen
Beckens findet, sondern Salze finden sich über-
wiegend in flachmarinen Schelf- und Küsten-
bereichen.
Für die Ausfällung von Salzen aus der Meeres-
laugegibteseinecharakteristischeAbfolge
(Abb. 3.179). Zunächst werden Karbonate wie
CalcitundDolomitausgefällt.Sindrund2/3des
Meerwassers verdunstet, bildet sich Gips (der
sichspäterdiagenetischinAnhydritumwan-
deln kann; Anhydrit selbst wird aus kinetischen
Gründen nicht ausgefällt). Wenn etwa 89 % ver-
dunstetsind,fälltHalitausunderstabetwa
98,5 % entstehen Kalium- und Magnesiumsalze,
wiez.B.Carnallit,undK-Mg-Sulfate,wieKainit
oder Kieserit. Das letzte ausfallende Mineral ist
das Magnesiumchlorid Bischofit (Abb. 3.180).
Es sei hier noch darauf hingewiesen, dass die
thermodynamisch stabile Abscheidungsreihen-
folge in der Natur durch kinetische Hemmun-
gen verändert wird, was beispielsweise zur pri-
märenAbscheidungvonSylvinanste levon
Carnallit führt. Unter thermodynamischen
Gleichgewichtsbedingungen würde kein Sylvin
ausfallen, obwohl er das wichtigste Kaliumsalz
darstellt. Die Unterschiede zwischen stabiler
und metastabiler Salzausscheidung sind in
Abb. 3.180 gezeigt. Zu diesen Effekten kommen
noch Schwankungen in der Lösungszusammen-
setzung hinzu, die regional und zeitlich unter-
schiedlich sein können. So können beispiels-
weise
Bunt-
sandstein
38m Bischofit
(+ Halit,
Kieserit
& Carnallit)
3,6m Carnallit
(+ Halit, Kieserit)
Riedel
13,7m Kainit,
Epsomit, Hexa-
hydrit & Kieserit
Ronnenberg
10,8m Halit,
Blödit & Epsomit
Straßfurt
100m Halit
Hessen
Thüringen
Halit mit
wenig
Sulfaten
Anhydrit
Kalk
To n
Rot-
liegendes
4,8m Gips
0,37m Kalk
3.179 Theoretisches (links) und reales (rechts)
Profil durch eine Salzlagerstätte. Das linke Profil
zeigt eine auf 100m Halit normierte Salzlager-
stätte, die beim Eindampfen in einem geschlosse-
nen System entstehen sollte (nach Braitsch, 1962).
Das rechte Profil zeigt schematisch die Salzlager-
stätten des Zechsteins in Mitteleuropa nach
Baumann et al. (1979). Kalisalze sind in Rot gehal-
ten.
höhere
Ca-Ionen-Konzentrationen
die
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