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Kasten 3.34 Peloide, Ooide, Pisoide und Onkoide
Pillen, Peloide oder Pellets sind rundliche un-
terschiedlich geformte 0,1-1mm große Kör-
ner ohne Schalenbau, die im Fall der Pillen
vermutlich Kotpillen von bodenlebenden
Würmern oder Schnecken darstellen. Falls die
Herkunft nicht eindeutig nachweisbar ist,
werden diese auch als Peloide bezeichnet.
Ooide sind kugelförmige Körner zwischen
0,5 und 2mm Größe, die aus einem Kern und
einer oder mehreren konzentrischen Hüllen
aufgebaut sind (Abb. 3.168). Als Oolithe
werden Sedimente bezeichnet, die aus ku-
gelförmigen Körnern mit konzentrisch um-
wachsenen Kernen („Ooiden“) mit Durch-
messern bis 2mm bestehen. Sogenannte
Tangentialooide entstehen in hochenergeti-
schen Flachwasserbereichen, beispielsweise
in Gezeitenkanälen, während Radialooide in
der Regel als Stillwasser-Ooide anzusehen
sind; sie entstehen in randmarinen Gebieten
bzw. nichtmarinen, z.T. hypersalinen Berei-
chen oder auch als Höhlenperlen. Letztere
sind 5-30mm große „Bohnen“ mit radial-
nadeligen Kristallen, die in Pfützen von kalk-
gesättigtem Wasser mit regelmäßig hinein-
fallenden Tropfen entstehen.
Pisoide generell sind Rundkörper mit Durch-
messern über 2mm, die typischerweise in
anoxischem, stehendem Wasser ausgefällt
werden. Caliche-Pisoide sind unregelmäßig-
rundliche Gebilde von 2-20mm Durchmesser,
die in Böden oder an Wurzelfäden als Vorläu-
fer und als Miniform von Konkretionen ent-
stehen. Häufig zeigen sie radiale Risse und
unregelmäßig konzentrischen Internbau.
Als Onkoide werden marin gebildete Kom-
ponenten mit unregelmäßigem, bohnenför-
migem bis ovalem Schalenbau und biogener
Beteiligung (z.B. von Bakterien oder Algen)
bezeichnet (Abb. 3.169). Diese haben typi-
sche Durchmesser von ein bis drei cm, kön-
nen aber von mm bis dm groß werden.
(a)
(b)
(b)
1 cm
(c)
250 μm
700 μm
3.168 Lichtmikroskopisches Bild eines prä-
kambrischen Zweiphasenooids mit radialcalciti-
schem Ooid als Kern und sekundärem säulenar-
tigem Calcit, der den ursprünglichen Aragonit
verdrängt. Aus Füchtbauer (1988).
3.169 Verschiedene Peloide (a und b, aus
Füchtbauer (1988)) und ein Onkoid aus den slo-
wenischen Karawanken. (b) und (c) zeigen als
Nukleationskeim im Kern angelöste Schnecken.
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