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Substanzen ein gutes Maß, um den Reife-
grad und damit die Stärke der metamor-
phen Überprägung anzuzeigen. Dies wird
(bei Kerogenen) als Vitrinitreflexion be-
zeichnet (die anderen Mazerale werden
hierbei nicht berücksichtigt!). Zusammen
mit der Tonmineralkristallinität (Kasten 3.30)
und der Untersuchung von Flüssigkeitsein-
schlüssen (Kapitel 2.5.10) ist sie das wich-
tigste Thermometer in kata- bis anchizona-
lenGesteinenundwirdauchinderÖlindus-
trie häufig eingesetzt, da es natürlich einen
Zusammenhang zwischen der Temperatur-
überprägung organischen Materials und der
Bildung von Erdöl -und Erdgaslagerstätten
gibt.
Die Bestimmung der Vitrinitreflexion ist ge-
nau, schnell und billig. Zudem ist Vitrinit in
vielen sedimentären Gesteinen vorhanden.
Die Methode ist denkbar einfach: Man stellt
einen polierten Anschliff her und misst, wie-
viel normales weißes Licht von einem be-
stimmten Vitrinit im Verhältnis zu einem
Material, das 100% reflektiert (z.B. ein Spie-
gel), reflektiert wird. Dann gibt der Reflekti-
vitätswert R in Prozent an, wieviel Prozent
des Lichts reflektiert werden (Abb. 3.153).
Leider ist Vitrinit anisotrop und die Reflekivi-
tät ist immer auf den Schichtungs-parallelen
Oberflächen am größten.
Die Vitrinitreflexion gibt immer die maxima-
len Temperaturen an, denen eine Probe aus-
gesetzt war, doch ist es leider nicht möglich,
diesen Zeitpunkt zu datieren. Auch treten
Vitrinite in terrestrischen post-silurischen Se-
dimenten zwar häufig auf, fehlen aber in
präsilurischen und sind in marinen Sedimen-
ten generell selten.
3.153 Ungefähre
Zusammenhänge
von Temperatur, Vi-
trinitreflexion und
Illit- oder Chlorit-
Kristallinität. Die
verschiedenfarbi-
gen Balken zeigen,
dass große Unsi-
cherheiten bzw.
Schwankungsbrei-
ten existieren und
die Methoden für
exakte Temperatur-
bestimmungen un-
geeignet sind. Ver-
ändert nach Fücht-
bauer (1988).
Inkohlungsgrad/
Vitrinitreflexion
(% R max )
Illit (001) - bzw.
Chlorit (002) -Kristallinität
(°2 θ HWB)
2
4
6
8
10
12
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
Diagenese
(<200 °C)
Illit
Chlorit
Anchizone
(<300 °C)
Epizone
(>300 °C)
der Grünschieferfazies zu Graphit rekristalli-
siert.
Während organische Substanz bereits abgebaut
wird, treibt sich natürlich auch noch sehr viel
lebende Biomasse im Sediment herum (und,
wie man heute weiß, bei genügend tiefen Tem-
peraturen unter etwa 120 °C auch in Magmati-
ten und Metamorphiten). Größere solcher Le-
bewesen erzeugen die charakteristischen Spu-
renderBioturbation,wiesiez.B.inAbb.3.154
gezeigt werden. Diese und auch viel kleinere,
einzellige Lebewesen bauen, wie oben erwähnt,
u. a. organischen Vorgängerkohlenstoff ab und
basteln sich daraus und aus sonstigen in Flui-
den oder auf Mineraloberflächen gefundenen
Spezies Skelette, Panzer und Gewebe. Das
Fachgebiet, das sich damit beschäftigt, und das
gerade eine massive Ausweitung erfährt, ist die
Geomikrobiologie . Eine besonders eindrucks-
volle Verbindung von Mineral und Mikrobe
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