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3.151 Die Veränderung des Illit-(001)-Peaks
mit zunehmender Diagenese. Bei erhöhten
Temperaturen - diese wurden in diesem Bei-
spiel mit Hilfe von Flüssigkeitseinschluss-Daten
ermittelt - wird der Peak sukzessive schmaler.
Die °2 v -Werte gelten so nur, wenn mit CuK a -
Strahlung gemessen wird! Aus Mullis et al.
(2002).
ca. 205 °C
0,725
2
4
6
8
10
12
Winkel (°2 Θ )
der Tonminerale abbilden (das sind die so
genannten (001)-, (002)-, (003)- usw. Re-
flexe). An dieser Breite ist interessant, dass
sie sich mit zunehmender Kristallitgröße und
abnehmendem Anteil von Smektit-Zwi-
schenlagen verkleinert, was als ¿ °2 v ange-
geben wird (Abb. 3.151). Da die Kristallit-
größe in diesem Fall mit Druck und Tempera-
tur, also der Stärke der Diagenese oder Me-
tamorphose, zusammenhängt, hat man für
letztere hier ein relativ einfach zu bestim-
mendes Maß gefunden. So lässt sich der
Grad der Rekristallisation in Illit-führenden
Gesteinen feststellen, die in die verschiede-
nen Zonen (Diagenesezone, Anchizone, Epi-
zone) und bisweilen sogar noch detaillierter
in eine Obere und Untere Anchizone einge-
teilt werden, wobei die Grenze für die Halb-
wertsbreite des Illit-(001)-Wert bisweilen bei
0,335°2 v definiert wird. Die genaue Festle-
gung der Grenzen zwischen den einzelnen
Zonen hat sich aber aufgrund der fehlenden
Standardisierung der Daten als schwierig er-
wiesen, da unterschiedliche Messparameter,
verschiedene Auswertungsmethoden und
ca. 235 °C
0,458
2
4
6
8
10
12
Winkel (°2 Θ )
ca. 265 °C
0,305
2
4
6
8
10
12
Winkel (°2 Θ )
vor allem eine nicht einheitliche Probenauf-
bereitung zu großen Abweichungen der
Messdaten einzelner Labors führen.
schätzungnützlichseinkönnen(z.B.dieVitri-
nitreflexion, Kasten 3.31), andererseits aber
von höchstem wirtschaftlichem Interesse sind,
da dabei Kohle, Erdöl und Erdgas entstehen.
Die Masse der Kerogene, also des organischen
Kohlenstoffs in Sedimenten, stammt von Pflan-
zen. Es ist offensichtlich, dass die Sedimenta-
tion unter Luftabschluss erfolgen und unter
anoxischen Bedingungen bleiben muss, da die
organischen Verbindungen ansonsten zu CO 2
aufoxidiert würden. Unter solchen anoxischen
Bedingungen beginnen sich oberhalb von etwa
60 °C Kohlenwasserstoffe zu bilden. Oberhalb
dieser Temperatur, die als Inkohlungsprung be-
zeichnet wird, dehydrieren manche Organika
und die Kerogene differenzieren sich in die in
Kasten 3.31 genannten unterschiedlichen Ma-
zerale auf. Während sich zwischen 60 und etwa
120 °C Erdöl bildet („Ölfenster“), bildet sich
zwischen 120 und etwa 150 °C Erdgas .Ober-
halb von 150 °C hat das organische Material
nicht mehr die Fähigkeit, Kohlenwasserstoffe
zubilden(esbestehtausreinerKohle)undab
etwa 200 °C liegt es nur noch in fester Form als
Graphit vor.
Die Kohlebildung durchläuft ebenfalls unter-
schiedliche, temperatur- und druckabhängige
Stadien. Zunächst werden die Hölzer durch Mi-
kroorganismen zersetzt, dabei werden die in
ihnen enthaltenen Zucker und Proteine hydro-
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