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sen darüber geführt, wie das globale Klima zu-
mindest über geologisch kurze Zeiten vor zu
großen Ausschlägen bewahrt wird („Thermo-
stathypothesen“). Beide werden derzeit inten-
siv diskutiert:
Fall 1: Klima und Verwitterung steuern sich ge-
genseitig, Tektonik spielt dabei keine große
Rolle.
Erhöht sich die Temperatur durch einen erhöh-
ten CO 2 -Gehalt der Atmosphäre, wird die Ver-
witterung angekurbelt und kühlt das System
(was allerdings viele Millionen Jahre dauert).
Sinkt die Temperatur, wird die Verwitterung he-
runtergefahren und ermöglicht so bei konstan-
ter vulkanischer Ausgasung eine Erwärmung.
KonkretistindiesenProzessendiebeiTempe-
raturanstieg erhöhte Ozeanwasserverdunstung
mitinderFolgeerhöhtenNiederschlägenvon
entscheidender Bedeutung (Abb. 3.143).
Fall 2: Die Tektonik steuert das Klima, Verwit-
terung ist dabei eine abhängige Variable.
NurbeistarkertektonischerAktivitätistüber-
haupt die Möglichkeit vorhanden, CO 2 auf
niedrigem Niveau abzupuffern, denn die Ver-
witterungsraten lassen sich sonst nicht stei-
gern.IntekonischruhigenPeriodensteigtder
CO 2 -Gehalt der Atmosphäre damit automatisch
an, bis wieder genügend Gebirgsbildungen ein-
setzen, um ihn herunterzuregulieren.
Beide Varianten sehen natürlich den Zusam-
menhang zwischen atmosphärischem CO 2 -Ge-
halt und Verwitterung, doch wird die Frage der
Wichtigkeit endogener Kräfte, die die Tektonik
antreiben, für exogene Phänomene wie Klima
und Erosion noch heiß debattiert und be-
forscht.
Natürlich sind die Rückkopplungen in beiden
Fällen mit längeren Zeiträumen (bis zu Zehner
Millionen Jahre) verbunden, die das System
braucht, um zu reagieren (siehe z. B. Kasten
3.29), wobei im Fall von Modell 2 Gebirgs-
bildungen in solchen Zeiträumen episodisch
vorkommen(wotrittdennwohlwanndie
nächste Gebirgsbildung auf?), auch wenn die
Theorie der Wilson-Zyklen besagt, dass es
Gesetzmäßigkeiten hinter den plattentektoni-
schen Prozessen und damit immer wiederkeh-
rende Abläufe und zyklische Gebirgsbildungs-
phasen gibt. Angesichts von Warm- und Eis-
zeiten schafft es das System ganz offensichtlich
nicht immer, thermostatisch zu wirken. Wird
deräußereEin lu szuschne lzugro ,
z. B. durch massive CO 2 -Erhöhung in der Luft
durch Vulkanismus, derzeit durch die anthro-
pogene Verbrennung fossiler Energieträger
oder nach Modell 2 durch langfristig verrin-
gerte tektonische Aktivität, so wird die Puffer-
kapazität des Systems überschritten und es ge-
rät aus dem sensibel eingestellten Ve r w i t t e -
rungsgleichgewicht .Dieaktue leForschung
sucht Schwellenwerte für bestimmte Zustände
und kritische Variable, um Veränderungen im
atmosphärisches
CO 2
Silikat-
Verwitterungsrate
Oberflächen-
temperatur
3.143 Die Rück-
kopplung von Ver-
witterung und atmo-
sphärischem CO 2 -Ge-
halt gemäß dem im
Text erwähnten Mo-
dell 1.
Treibhauseffekt
Regen
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