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schwerer. Mit höheren Wassergehalten nimmt
die Viskosität rasch ab und Schmelzen mit
mehr als etwa 10 Gew.-% Wasser haben so
niedrige Viskositäten, dass sie leicht beweglich
und daher aus Gesteinen extrahierbar sind.
Reine H 2 O-CO 2 -Salz-Fluide mit extrem niedri-
genViskositätenhabendagegenwiederumBe-
netzungswinkel über 60° und können daher
nicht aus Gesteinen extrahiert werden. Es gibt
also ein Fenster im Silikatschmelze-Wasser-Ge-
misch, bei dem Schmelzen gut extrahierbar
sind: nicht zu hohe und nicht zu niedrige Was-
sergehalte (quantitativ gezeigt in Abb. 104).
Diese Beziehung hat aber noch eine weitere
Konsequenz, die insbesondere für den Vulka-
nismus an Subduktionszonen von Bedeutung
ist. Eventuell wird nämlich die Lage der Vul-
kankette(n) über Subduktionszonen nicht nur
von den Dehydratisierungsreaktionen be-
stimmt (wie oben bereits besprochen), son-
dern auch von der durch die Tiefe der Subduk-
tionszonen, also den herrschenden Druck, be-
stimmten Extrahierbarkeit von Fluiden aus der
abtauchenden Platte in den darüber liegenden
Mantelkeil. Die Extrahierbarkeit ist druckab-
hängig, da die Fluide bei höheren Drucken im-
mer mehr Silikat lösen können und dadurch
die Benetzungswinkel kleiner werden. Erst
wenn diese Fluide silikatreich genug sind, um
sich aus der subduzierten Platte in den Mantel-
keil zu bewegen, können dort Schmelzprozesse
einsetzen und kann sich an der Erdoberfläche
eine Vulkankette bilden.
Bei manchen großen Intrusionen spielt ein im
Englischen „stoping“ genannter Prozess eine
Rolle, ins Deutsche wohl am Besten mit „nach
oben durchfressen“ übersetzt. Hierbei werden
durch den Aufstieg großer Schmelzmengen
z.T.großeBlöckedesüberderSchmelzelie-
genden Gesteins gelöst und fallen in die
Schmelze, die dadurch weiter aufsteigen kann
(Abb. 3.105a). Ein anderer Aufstiegsprozess,
derabernurbeigeringerGesteinsauflastwirk-
sam ist, ist das „doming“ ,dasAufdomen,wo
die nach oben strömende Schmelze überla-
gernde Gesteinsschichten weg- bzw. zusam-
mendrückt (Abb. 3.105b).
(a) " stoping"
Risse
losgelöste
Blöcke
(b) " doming"
3.105 Intrusion von Magmen in die Oberkruste
durch (a) „stoping“ oder (b) „doming“. Beide Pro-
zesse sind im Text erklärt. Umgezeichnet nach
http://www.tulane.edu/
sanelson/geol111/
igneous.html .
3.9.3.3 Kristallisation
3.9.3.3.1 Kristallisation basaltischer
Schmelzen
Die Zusammensetzung der aus einer Basalt-
schmelze kristallisierenden Minerale (Plagio-
klas, Olivin, Orthopyroxen, Klinopyroxen) ist
abhängig davon, wie fraktioniert, also wie che-
misch entwickelt diese ist. Primitive Schmelzen ,
d. h. Schmelzen, die am Anfang ihrer Kristalli-
sation stehen, haben noch hohe Gehalte an
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