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sichtlich der physikalischen Eigenschaften von
normalerweise als Fluide bezeichneten wässri-
gen Flüssigkeiten oder Gasen und hochvisko-
sen Silikatschmelzen. Da es aber auch silikat-
freie Schmelzen (Karbonatite) und Übergänge
zwischen wasserreichen Silikatschmelzen und
silikatreichen wässrigen Fluiden gibt, ist eine
scharfe Trennung in manchen Fällen erschwert.
Allerdings ist dies auf Spezialfälle beschränkt,
und normalerweise weiss man genau, ob man
es mit einer zähen, heißen, dichten Schmelze
oder einem dünnflüssigen und wenig dichten
Fluid zu tun hat.
Warum sind Fluide für das Verständnis von
magmatischen Gesteinen so wichtig? Fluide ha-
ben auf Schmelztemperaturen und auf den
Kristallisationsverlauf von Schmelzen einen
großen Einfluss. Wasser als das wichtigste
Fluid senkt den Schmelzpunkt aller bekannten
Schmelztypen(z.B.Abb.3.93 ,daesdie
Silikatketten spaltet (Abb. 3.88) und somit die
Viskosität erniedrigt (Abb. 3.87) bzw. die
„Fließfähigkeit“ erhöht. Besonders granitische
SchmelzenkönnenindenspätenStadienihrer
Kristallisation hohe Wa s s e r g e h a l t e (über 10 %)
erreichen (Abb. 3.93 und 3.94), was dann auch
zum pegmatitischen Stadium überleitet. Peg-
matite sind unter anderem deshalb so grobkör-
nig, weil in den wasserreichen, relativ dünn-
flüssigen Schmelzen die Diffusion von Elemen-
ten erleichtert ist und sich somit schnell große
Kristalle bilden können (Abschnitt 2.3.3).
Es sind allerdings zwei verschiedene Fragen,
wievielWasserineinerGranitschmelzevor-
(a)
Qz
730 °C
1 % B 2 O 3 , 680 °C
4.5 % B 2 O 3, 640 °C
1 % F, 690 °C
2 % F, 670 °C
4 % F, 630 °C
P = 1 kbar, wassergesättigte Schmelze
Ab
Or
(b)
Qz
1 kbar
2 kbar
5 kbar
10 kbar
20 kbar
wassergesättigte Schmelze
Ab
Or
(c)
10
10
8
6
5
4
3
2
1 Gew.-%
H 2 O
3.93 Fluide und Granitschmelzen. (a) Die Lage
und die Temperatur des ternären Minimums im
System Qz-Ab-Or in Abhängigkeit vom Gehalt der
Flussmittel F und B. Zunehmende F- und B-Gehalte
verschieben das Minimum zu tieferen Temperatu-
ren und höheren Ab-Gehalten. (b) Einfluss des
Drucks auf die Zusammensetzung des ternären Mi-
nimums. Höherer Druck begünstigt Ab-reiche
Schmelzen. (c) Liquiduskurven in Granitschmelzen
in Abhängigkeit von Druck, Temperatur und Was-
sergehalt. Geringere Temperatur und höherer
Druck begünstigt die Wasserlöslichkeit in Granit-
schmelzen. Siehe auch Abschnitt 3.9.3.1.2. Nach Jo-
hannes & Holtz (1996) und Holtz et al. (2001).
8
6
4
2
0
600
700
800
900
1000
1100
1200
Temperatur (°C)
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