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Kasten 1.6 Die Quarzsätti-
gung
Kasten 1.7 Was ist ein Dünn-
schliff?
Gesteine, die Quarz (oder andere SiO 2 -
Modifikationen wie Tridymit oder Cristo-
balit) enthalten, werden als quarzüber-
sättigt bezeichnet. Enthalten die Gesteine
dagegen Foide, sind sie quarzuntersättigt
und enthalten sie weder Quarz noch Fo-
ide, so sind sie quarzgesättigt . Da Foide
(„Feldspatvertreter“) weniger SiO 2 ent-
halten als Feldspäte, können sie sich bei
geringeren Gehalten von SiO 2 im Gestein
bilden als diese. Gesteine mit Foiden sind
immer quarzfrei, da beide miteinander
sofort zu Feldspäten reagieren würden,
gemäß z.B.
Ein Dünnschliff ist ein Gesteinsplättchen,
das auf einen Glasträger aufgeklebt und
auf eine Dicke von etwa 20-50 Mikrome-
ter (= tausendstel Millimeter) herunterge-
schliffen wird. Dann kann es unter einem
Mikroskop betrachtet werden (Abb. 1.15).
Diese Art der Betrachtung hat zwei Vor-
teile: Erstens ist fast jedes Gestein in die-
ser Dicke durchsichtig; zweitens kann
man für die Dünnschliffbetrachtung ein
Polarisationsmikroskop ( 1 2.5.1) verwen-
den, das die optische Bestimmung der
meisten gesteinsbildenden Minerale ohne
weitere chemische Analytik erlaubt.
Nephelin + 2 Quarz = Albit
NaAlSiO 4 +2SiO 2 =NaAlSi 3 O 8
Es sei hier noch darauf hingewiesen, dass
sich für Gesteine die Bezeichnungen sauer
und basisch eingebürgert haben, die auf
ihren Gehalt an Kieselsäure (SiO 2 )Bezug
nehmen, aber nicht mit dem pH-Wert kor-
reliert werden sollten. Quarzreiche Ge-
steine sind also sauer, quarzfreie, z.B. ba-
saltische Gesteine basisch. Allerdings han-
delt es sich hierbei eher um eine verbrei-
tete Umgangssprache als um korrekte No-
menklatur.
1.15 Aufbau eines Dünnschliffs. Das Ge-
steinsplättchen zwischen Deckglas und Glas-
träger ist lediglich 25-40
? mdick.
vieltrivialer,mankannnochnichteinmalim
Mikroskop erkennen, welche Minerale dieses
Gestein eigentlich ausmachen, da die Kristalle
zu klein sind oder das Gestein komplett oder
teilweiseausGlasbesteht.FürbeideFällehat
manLösungenentwickelt,dieallerdingsnicht
ohne chemische Analysen auskommen.
Die Streckeisennomenklatur hat - auch wenn
es auf den ersten Blick nicht unbedingt so aus-
sehen mag - die Verständigung innerhalb der
Geowissenschaftenungemeinerleichtert.Viele,
insbesondere grobkörnige Gesteine können be-
reits im Gelände korrekt benannt werden, und
ansonsten ist keine aufwendige Analytik, son-
dern lediglich ein Dünnschliff (Kasten 1.7) und
ein Polarisationsmikroskop nötig. Früher gab
es praktisch für jede texturelle Variante und für
jedes zweite neue Vorkommen neue Gesteins-
namen - die alte Literatur ist voll von Katzen-
buckeliten, Weiselbergiten und Mondhaldeiten,
dieallenurlokale,nachOrtenbzw.Bergenbe-
nannte Varianten größerer, genetisch eng ver-
wandter Gesteinsgruppen sind. Wer nicht zu-
fällig genau dort schon einmal gewesen war
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