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tite oder Kimberlite entstehen (siehe in Ab-
schnitt 3.9.4).
Sehr grob geht man heute davon aus, dass un-
ter der Lithosphäre ,diedieKrusteundden
festen obersten Bereich des Mantels umfasst,
die Asthenosphäre ,eineZonedeste lge-
schmolzenen Mantels folgt. Diese Astheno-
sphärekannimLaufederErdgeschichtebereits
in erheblichem Umfang basaltische Schmelze
verloren haben und wird dann als „abgerei-
chert“ oder „verarmt“ bezeichnet (im Engli-
schen „depleted mantle“, DM). Die Lithosphäre
ist unter Ozeanen erheblich dünner als unter
normalen Kontinenten und dort wieder dün-
neralsunterkratonischenBereichen.DieLi-
thosphärenplatten „schwimmen“ auf der teil-
geschmolzenen Asthenosphäre und befinden
sich mit dieser im isostatischen („Schwimm-“)
Gleichgewicht oder streben dieses an. Abgerei-
cherte Erdmantelgesteine bestehen im ex-
tremsten Fall aus Dunit (Olivin) oder Harzbur-
git (Olivin + Orthopyroxen), in weniger extre-
men Fällen immer noch aus klinopyroxenar-
mem Lherzolith. Darunter und als isolierte
Partien auch darin liegen Teile des Mantels, die
bisherkaumoderkeineSchmelzeverlorenha-
ben. Diese werden als primordialer oder pri-
mitiver Mantel bezeichnet und bestehen aus
den charakteristischen Lherzolithen (Olivin +
Orthopyroxen + Klinopyroxen + eine Alumini-
umphase, entweder Plagioklas, Spinell oder
Granat; siehe Kasten 3.10). Schließlich gibt es
nochTeileimMantel,diedurchmetasomati-
sche Prozesse, z. B. Schmelzen oder Fluide in
der Umgebung einer Subduktionszone, mit be-
stimmten Elementen angereichert wurden und
die daher als angereicherter oder auch als me-
tasomatisch veränderter Mantel bezeichnet
werden (im Englischen „enriched mantle“,
EM).DieseMantelgesteinekönnennebenOli-
vin, Orthoyproxen, Klinopyroxen und einer Al-
Phase auch Karbonate (Dolomit, Magnesit,
aber keinen Calcit, da dieser bei hohen Dru-
cken nicht mehr stabil ist) und Hydrosilikate
(Phlogopit, Amphibole) sowie unterschiedliche
Akzessorien enthalten. Mit Hilfe von Spuren-
elementen und insbesondere mit Hilfe von Iso-
topenstudien (Kasten 3.17 und Abschnitt 4.6
bis 4.8) kann man diese verschiedenen Reser-
voire im Erdmantel und die verschiedenen da-
raus entstehenden Schmelzen unterscheiden.
Betrachten wir nun die verschiedenen Typen
von Magmatiten und ihren Zusammenhang
mit Tektonik etwas genauer.
1a. Mittelozeanische Rücken .Dieseziehensich
alsriesige,ZehntausendevonKilometerlange
GebirgsgürteldurchalleOzeane(Abb.3.55).Es
handelt sich um Spreizungsachsen, an denen
zwei Lithosphärenplatten auseinandergedrückt
werden. Zwischen diesen steigt basaltisches
Material nach oben, das den Ozeanboden
aufbaut. Der M ittel o zeanische R ücken b asalt
( MORB ) stammt aus den oberen, verarmten
Bereichen des Erdmantels. Die typische Struk-
tur eines mittelozeanischen Rückens ist in Abb.
3.56 gezeigt. Man beachte den typischen Auf-
bau der ozeanischen Kruste (Abb. 3.47) und die
Tatsache, dass die eigentliche Magmenkammer
unter dem mittelozeanischen Rücken sehr
klein ist, während das Einzugsgebiet der dort
geförderten Schmelzen riesig sein kann.
Obwohl immer relativ ähnliche Basalte an mit-
telozeanischen Rücken gefördert werden, hängt
derengenaueZusammensetzungvonderGe-
schwindigkeit der Plattenbewegung ab (Abb.
3.57). An langsamen Rücken mit Spreizungsge-
schwindigkeiten unter 5 cm/Jahr sind die Ba-
salte etwas Mg-reicher und zeigen weniger Va-
riationen ihrer chemischen Zusammensetzung
als an schnellen Rücken mit Geschwindigkeiten
über 8 cm/Jahr, wie sie derzeit nur im Pazifik
vorkommen.InderNähem ttelozeanischer
Rücken finden sich die berühmten „ black smo-
kers “, d i e „ Schwarzen Raucher “, au s d e n e n i n
aktiven Erzbildungsprozessen heiße, metallhal-
tige Lösungen austreten und beim Kontakt mit
kaltem Meerwasser Sulfide ausfällen (Abb.
3.58). Einige Massivsulfidlagerstätten, die in
der geologischen Vergangenheit durch solche
Prozesse gebildet wurden, werden heute zur
Metallgewinnung abgebaut.
1b. Grabenbrüche in Kontinenten entstehen
durch passives Rifting oder durch eine Aufwöl-
bung der Asthenosphäre. Häufig geschieht dies
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