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ßer die Kristalle. Plutonite unterscheiden sich
von ihren vulkanischen Äquivalenten nicht in
chemischer und mineralogischer Hinsicht,
sondern nur durch ihre Korngröße und ihr Ge-
füge. Dies bedingt allerdings ein völlig anderes
Aussehen und deshalb haben auch chemisch
identisch zusammengesetzte, aber unterschied-
lich auskristallisierte Gesteine unterschiedliche
Namen erhalten. Natürlich gibt es auch wieder
Zwischenglieder, die sich texturell nicht ein-
fach den Plutoniten oder den Vulkaniten zu-
ordnen lassen; diese werden als Subvulkanite
bezeichnet und kristallisieren nahe der Erd-
oberfläche,abernichtaufihr,sonderninmaxi-
mal einigen Hundert Metern Tiefe. Sie sind
häufig porphyrisch und typischerweise fein-
bis mittelkörnig ausgebildet.
dieaufeinerGesteinsflächesichtbarenKornflä-
chen), nicht aber die chemische Zusammenset-
zung oder das Gewicht der Minerale hierbei
Ausschlag gebend ist. Dies geschah in der wei-
sen Erkenntnis, dass lediglich das Volumen
sich mit bloßem Auge einigermaßen zuverläs-
sig abschätzen lässt.
Zunächst wird also festgestellt, ob ein Gestein
mehr oder weniger als 90 Modal-% an Mafiten
enthält: sind es mehr, so handelt es sich um ein
ultramafisches Gestein, das z. B. fast aus-
schließlich aus Pyroxen, Olivin oder Calcit be-
steht. Auf diese Gesteine werden dann Klassifi-
kationsdreiecke, wie in Abb. 1.12 gezeigt, ange-
wendet. Der Erdmantel ist in praktisch allen
Bereichen,vonwinzigenAusnahmenabgese-
hen, ultramafisch zusammengesetzt, im obe-
ren Bereich meist aus olivindominierten Ge-
steinen. Man muß jedoch hinzufügen, dass der
Erdmantel streng genommen in weiten Berei-
chen aus metamorphen, im Laufe der Jahrmil-
liarden umkristallisierten Gesteinen besteht.
Die meisten ultramafischen Gesteine werden
allerdings trotzdem nach der oben beschriebe-
nen Nomenklatur benannt, egal, ob sie nun
magmatischen oder metamorphen Ursprungs
sind - auch dies wieder eine weise Entschei-
dung der Streckeisenkommission.
Enthält ein magmatisches Gestein weniger als
90 % Mafite, so wird es anhand der QAPF-Dia-
gramme (auch „Streckeisendiagramme“) der
Abb. 1.13, 14 benannt, wo je nach Gehalt an
Quarz (Q), Alkalifeldspat (A), Plagioklas (P)
oder Foiden (F, worunter Nephelin, Sodalith,
Leucit und alle weiteren Foide zusammenge-
fasst werden) Felder mit Namen definiert sind.
Dabei werden die vier Minerale (Q, A, P und F)
zusammen als 100 % betrachtet, alle weiteren
Minerale interessieren für die Benennung zu-
nächst nicht weiter, selbst wenn das Gestein
beispielsweise 85 % Amphibol und nur 15 %
QAPF-Minerale enthält. Für Plutonite und Vul-
kanite gibt es unterschiedliche Diagramme
(Abb. 1.13, 14). Da Quarz und die Foide
sich gegenseitig ausschließen (s. Kasten
1.6), entsteht die charakteristische Form des
Doppeldreiecks: ein Gestein führt entweder
1.6.1.2. Die Streckeisennomenklatur
Seitden1970erJahrenwerdendiewichtigsten
magmatischen Gesteine nach der Streckeisen-
nomenklatur benannt, seit 2004 nach der IUGS-
Nomenklatur (Intern. Union of Geosciences).
Der erste Name ehrt den Schweizer Gesteins-
kundler Albert Streckeisen, der die internatio-
nale Kommission leitete, die sich auf diese No-
menklatur einigte. Ziel beider Nomenklaturen
war es, die unglaubliche Fülle von lokalen Vari-
etätsnamen, die sich über die Jahrhunderte
hinweg angesammelt hatte, zu beseitigen und
ein allgemein gültiges, einfaches Klassifikati-
onssystem mit nicht zu engen Grenzen zu defi-
nieren, sodass auch kleinere Variationen, z. B.
im Quarzgehalt von Gesteinen, nicht gleich ei-
nenneuenNamenerforderten.Daswichtigste
Kriterium neben der Struktur, also der Körnig-
keit der Gesteine, ist dabei der Gehalt an be-
stimmten, für die genetische Interpretation als
besonders wichtig erkannten Mineralen. Diese
sind:Quarz,FeldspäteundFoide.Allerestli-
chen Minerale wie Pyroxene, Amphibole,
Glimmer, aber auch Karbonate werden unter
dem Begriff Mafite zusammengefasst. Der Ge-
halt wird als Modalbestand ermittelt, was be-
deutet, dass das Volumen (angenähert durch
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