Geology Reference
In-Depth Information
teristisch für Grünschiefer- und niedrig amphi-
bolitfazielle Ultrabasite, zum Teil auch zusam-
men mit Forsterit, während der Orthoamphi-
bol Anthophyllit ein relativ enges Temperatur-
fenster im oberamphibolitfaziellen Tempera-
turbereich um 650 °C einnimmt. Bei noch hö-
heren Temperaturen wird dann wieder die ur-
sprüngliche Mantelparagenese von Olivin mit
Orthopyroxen stabil. Solche Metamorphosese-
quenzen kann man zum Beispiel in Kontakt-
aureolen beobachten, wo Serpentinite in der
unmittelbaren Umgebung eines heißen Plutons
(etwa 1 km um den Kontakt herum) diese Ab-
folge von Paragenesen erkennen lassen. Ein
BeispielhierfüristdieinKasten3.11beschrie-
bene Kontaktaureole um den Bergeller Pluton
im Val Malenco-Serpentinit der italienischen
Zentralalpen. Auch in manchen regionalme-
tamorphenGebietenwiezumBeispieldem
Schweizer Tessin, das einen Temperaturgra-
dienten erkennen lässt, findet man solche Se-
quenzen (Kasten 3.9, Abbildung 3.28).
ter eingesetzten Fe-Mg-Austauschreaktionen in
Marmoren nicht angewendet werden können.
Für Druckabschätzungen sind Marmore - ab-
gesehen von der Calcit-Aragonit-Phasenum-
wandlung - sogar völlig ungeeignet.
Daher muss man für p-T- Abschätzungen die
Umgebungsgesteine verwenden, während die
Marmore dazu benutzt werden, die Zusam-
mensetzung der metamorphen Fluide in die-
sem Gebiet abzuschätzen. Da man dies mit
kaum einem anderen Gesteinstyp so gut kann,
sindMarmoresehrwichtigfürdaspetrologi-
sche Verständnis eines Gebietes und für das
Verständnis von fluidgesteuerten Stofftrans-
portprozessen.
Der Zusammensetzungsraum kann für Mar-
more in zwei Kategorien aufgeteilt werden, die
durch die Verbindungslinie Calcit-Diopsid im
CMS-Dreieck getrennt sind (Abb. 3.37): quarz-
reiche Calcitmarmore und dolomitreiche Dolo-
mit- oder Calcitmarmore. Diese Aufteilung ist
günstig, da bei höherem Metamorphosegrad in
diesen Gesteinen unterschiedliche Reaktionen
ablaufen. Metamorphe Gesteine der quarzrei-
chen Sorte werden häufig auch Kalksilikatge-
steine genannt, besonders wenn als zusätz-
licheKomponenteAlvorhandenist.Inletzte-
3.8.3 Metamorphose von kieseligen
Kalksteinen
Es gibt zwei Hauptklassen von Karbonatgestei-
nen, die entweder hauptsächlich aus Calcit
oder vornehmlich aus Dolomit bestehen. Beide
enthalten häufig Quarz als weiteren Bestand-
teil. Die metamorphen Äquivalente der Karbo-
natgesteine heißen Calcit- oder Dolomitmar-
more . Kalksilikatfelse dagegen enthalten über-
wiegend Silikate und - wenn überhaupt - nur
noch untergeordnet Karbonate sowie meist
weitereKomponentenwieAloderFe.
Im einfachsten Fall reiner Dolomit-Calcit-
Quarz-Marmore braucht man nur fünf System-
komponenten, um die chemische Zusammen-
setzung des Systems auszudrücken: CaO, MgO,
SiO 2 ,H 2 OundCO 2 , da diese Gesteine meist
sehr Fe-arm sind und somit nicht die in allen
anderen Gesteinen wichtigen Fe-Mg-Aus-
tauschreaktionen vorkommen. X Mg in diesen
Marmoren ist meist über 0,95. Dies bedeutet
natürlich, dass die sonst häufig als Thermome-
SiO 2
Qz
Projektion von
H 2 O-CO 2 -Fluid
Tlc
Wo
Tr
Di
Atg
Fo
Brc
Per
Cal
MgO
CaO
Dol
3.37 Chemographie des CMS-Systems mit der
Unterteilung in Quarz-reiche und Dolomit-reiche
Calcitmarmore. Nach Bucher & Frey (2002).
Search WWH ::




Custom Search