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der Erdoberfläche hätten. Alle unsere Vorstel-
lungen zur Bildung von Gebirgen, zur Subduk-
tion von Ozeanen oder zur Aufschmelzung und
Kristallisation von Gesteinen beruhen auf die-
sen „thermodynamischen Versagern“, deren
Texturen wir im Dünnschliff erkennen und
entschlüsseln können. Hier sind Einschlüsse in
Mineralen, Reaktionstexturen, entsprechende
Gefüge und zonierte Minerale von besonderer
Bedeutung (siehe auch Abschnitt 2.3.3).
Die Notwendigkeit der Anwesenheit von Fluid
in einem Gestein, um wenigstens lokale Gleich-
gewichtseinstellung zu ermöglichen, bedeutet,
dass man nur die Punkte auf einem p-T-t -Pfad
eines Gesteines „abgebildet“ sieht, an denen
Fluide gegenwärtig waren oder wo es so hohe
Temperaturen erreicht hatte (über etwa 750 °C),
dass selbst ohne Fluid Reaktionen abliefen.
Durch unvollständige Überprägung kann man,
wenn man Glück hat, mehrere Punkte auf dem
p-T-t -Pfad rekonstruieren, vor allem auch
dann, wenn man verschiedene Gesteine aus
demselben Gebiet untersucht, die vielleicht un-
terschiedlich reagiert haben.
Innerhalb eines Metamorphosezyklus, z. B. ei-
ner Subduktion oder Gebirgsbildung, erreicht
maximale Temperatur
( " peak metamorphic
assemblage")
maximaler
Druck
prograder Ast
retrograder Ast
Temperatur
3.22 Schematischer p-T -Pfad.
man irgendwann den Punkt höchster Tempera-
tur und meistens wird sich dort auch eine sta-
bile Paragenese bilden. Diese wird als die „ peak
metamorphic assemblage “bezeichnet(Abb.
3.22). Der Teil des p-T -Pfades, der vor diesem
Punkt liegt, wird als prograd bezeichnet, der
danach kommende (der Abkühlast) als retro-
grad .
Bestimmte tektonische Prozesse haben charak-
teristische p-T -Pfade, die mit den typischen ge-
othermischen Gradienten zusammen hängen
(Abb.3.23).DieEntzifferungvonstabilenMi-
3.23 Verschiedene
typische geothermische
Gradienten. Nach Winter
(2001).
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