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heute ansonsten nicht mehr sieht. Bei hydro-
thermal gebildeten Mineralen wie Fluorit und
Quarz werden häufig kleine Tröpfchen der Lö-
sung eingeschlossen, aus der sich das Mineral
gebildet hat. Diese primären Flüssigkeitsein-
schlüsse (Abb. 2.104) sind interessant, weil man
aus der Messung der Dichte und der Zusam-
mensetzung dieser Einschlüsse auf die Ein-
schluss- und damit auch auf die Bildungsbedin-
gungen des Minerals schließen kann. Bisweilen
werden aber nicht nur solche Lösungen, die bei
der Bildung der Minerale vorhanden waren, in
Einschlüssen eingefangen. Wenn nämlich wäh-
rend späterer tektonischer Prozesse der Kristall
zerbricht, neues Fluid eindringt und der Riss
verheilt, so entstehen dabei so genannte sekun-
däre Einschlüsse (Abb. 2.104), die mit der ur-
sprünglichen Bildung des Kristalls selbst nichts
zu tun haben (Abb. 2.105a). Während primäre
Einschlüsse häufig isoliert oder nur in kleinen
Clustern auftreten und häufig Negativkristall-
formen aufweisen (Abb. 2.105b und c), also
Hohlräume in der Form des sie einschließen-
den Minerals, kommen sekundäre Einschlüsse
meist als Bahnen vor, die den früheren, verheil-
ten Riss nachzeichnen. Haben sich Risse jedoch
während des Mineralwachstums gebildet, dann
sind die dadurch entstandenen Einschlüsse
zeitlich äquivalent mit primären Einschlüssen
auf der ehemaligen Wachstumsoberfläche, von
(a)
100 μm
(b)
50 μm
(c)
abgerundeter
NaCl-Kristall
Gasblase
weitere
Tochterkristalle
50 μm
(d)
p
p
ps
50 μm
s
2.105 Verschiedene Typen von Flüssigkeitsein-
schlüssen in Quarz: (a) CO 2 -Gasblase in CO 2 -Flüs-
sigkeitsblase in wassergefülltem Einschluss; (b)
H 2 O-Gas in wassergefüllten Einschlüssen; (c) Gas-
blase und Tochterkristalle in wassergefülltem Ein-
schluss; (d) „Necking down“: ein ehemals großer
Einschluß teilt sich in zwei kleinere auf, die hier
gerade noch durch einen feinen „Schlauch“ ver-
bunden sind; beachte: die Gasblase ist nur in ei-
nem der beiden neuen Einschlüsse enthalten!
p
2.104 Schematische Unterscheidung von primä-
ren (p), sekundären (s) und pseudosekundären
(ps) Flüssigkeitseinschlüssen in einem Kristall.
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