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Kasten 2.19 Was kann ich im Polarisationsmikroskop sehen?
1. Beobachtungen im einfach polarisierten
Licht
- Farbe: Eigenfarbe und Pleochroismus,
Fremdfarben (durch Einlagerung färben-
der Substanzen)
- Lichtbrechung: Relief (Vorsicht: Perfekte
Spaltflächen, z.B. Glimmerbasisflächen,
zeigen kein Relief trotz großen Unter-
schieds in der Lichtbrechung!); Beckesche
Linie; Vergleich mit einer Reihe häufiger
Minerale, die als „Stützpunkte“ dienen
können, z.B. (von niedriger zu hoher
Lichtbrechung): Flußspat, Feldspatvertre-
ter, K-Feldspat, Albit, Quarz, Apatit, Mus-
kovit, Amphibol (variabel), Pyroxen (varia-
bel), Olivin, Granat (variabel), Zirkon
2. Beobachtungen unter gekreuzten Polari-
satoren
- isotrop/anisotrop: Betrachtung mehrerer
Schnittlagen (Vorsicht: auch anisotrope
Minerale haben isotrope Schnittlagen!
Harzgefüllte Löcher erscheinen ebenfalls
isotrop!)
- Festlegung der Schwingungsrichtung (in
Dunkelstellung parallel zu Polarisatoren):
Identifizierung von schneller und langsa-
mer Welle durch Überlagerung mit Rot-I
in Diagonalstellung
- Bestimmung der Doppelbrechung (am
besten in konoskopisch definierten
Schnittlagen) aus maximalen Interferenz-
farben; bei höherer Doppelbrechung keil-
förmige Mineralränder benutzen
- anomale Interferenzfarben (Dispersion
der Doppelbrechung)
- übernormale Interferenzfarben: n violett G
n rot (z.B. Epidot: tintenblau und zitronen-
gelb)
- unternormale Interferenzfarben: n violett X
n rot (z.B. Mg-Chlorit: lederbraun und grau-
braun)
- Auslöschung: gerade - symmetrisch -
schief in definierten Schnittlagen
- Pleochroismus in definierten Schwin-
gungsrichtungen
3. Konoskopische Betrachtungen
- Isotroper Schnitt: Bestimmung ob isotrop,
einachsig oder zweiachsig
- Bestimmung des optischen Charakters in
geeigneten Schnittlagen
- Bestimmung des Achsenwinkels (Isogyren-
krümmung)
- Identifizierung bzw. Abschätzung der
Schnittlage aus dem Interferenzbild, Lage
von Indikatrixachsen, in Beziehung setzen
zu kristallographischen Richtungen (so-
weit möglich)
- Dispersion der optischen Achsen (Kristall-
symmetrie?)
(Zusammengestellt von Reiner Kleinschrodt,
Universität Köln)
sches mit dem Nord-Süd-Faden des Okular-
fadenkreuzes zur Deckung und liest am No-
nius den Winkelwert ab. Dann dreht man
den Mikroskoptisch, bis das Mineral völlig
auslöscht, um die optische Bezugsrichtung
(Schwingungsrichtung n + , bzw. n § , )mitdem
Nord-Süd-Faden zur Deckung zu bringen.
ManliesterneutdenWinkelwertamNonius
ab; die Differenz der beiden Winkelwerte
entspricht 4 (Abb. 2.70).
-Der optische Charakter eines Minerals wird
im konoskopischen Strahlengang bestimmt,
bei dem das Mineral mit einem kegelförmi-
gen Lichtbündel (unter verschiedenen Win-
keln) durchstrahlt wird (bei gekreuzten Po-
larisatoren wird die Amici-Bertrand-Linse in
den Strahlengang geklappt oder das Okular
herausgenommen). Bei einachsigen Kristal-
len benötigt man Schnitte ungefähr senk-
recht zur optischen Achse (erkennbar an
möglichst niedriger Doppelbrechung - im
Idealfall schwarz). Im konoskopischen Strah-
lengang sollte man dann ein schwarzes
Kreuz („ Isogyrenkreuz “) beobachten, das
beim Drehen des Mikroskoptisches mehr
oder weniger stark wandert, je nachdem,
wie hoch die Fehlorientierung der Schnitt-
lagevonderSenkrechtenzurop ischen
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