Geology Reference
In-Depth Information
Kasten 2.18 Gebrauch der Michel-L evy-Tafel
Die Farbtafel nach Michel-L evy (siehe S. 117)
ist ein sehr nützliches Hilfsmittel zur Identifi-
zierung von Mineralen. In ihr sind die Inter-
ferenzfarben in Abhängigkeit von Schliffdi-
cke und Gangunterschied aufgetragen. Eine
wichtige optische Kenngröße von Mineralen
ist ihre maximale Doppelbrechung. Sie lässt
sich aus dem beobachteten Gangunter-
schied bei bekannter Schliffdicke (meist um
30 ? m) abschätzen. Es ist zu bedenken, dass
die Minerale meist in zufälligen Schnittlagen
im Schliff vorliegen. Entsprechend beobach-
tet man Doppelbrechungen zwischen 0 und
dem maximal für ein bestimmtes Mineral
möglichen Wert; nur letzterer ist diagnos-
tisch. Um z.B. für einen Gangunterschied
von ca. 800 nm (grüngelb der zweiten Ord-
nung) bei einer Schliffdicke von 30 ? mdie
zugehörige Doppelbrechung zu ermitteln,
geht man folgendermaßen vor: Man sucht
bei 800 nm Gangunterschied und 30 ? m
Schliffdicke eine vom Koordinatenursprung
ausgehende Gerade auf und folgt ihr zum
rechten Ende (Abb. 2.68). Dort lässt sich die
Doppelbrechung von ca. 0,027 ablesen. Falls
dies dem Maximalwert des Minerals ent-
spricht, könnte es sich z.B. um Phlogopit
oder Titanaugit handeln. Ist man sich nicht
klar, ob tatsächlich grüngelb zweiter Ord-
nung vorlag, kann die Ordnung mit Hilfe ei-
nes Rot-I-Plättchens ermittelt werden; bei ei-
nem Gangunterschied von 800 nm würde in
Subtraktionsstellung ein leicht erkennbares
Hellgrau der ersten Ordnung resultieren
(800 - 551 = 249 nm, wobei 551 nm die Wel-
lenlänge des Rot-I ist). Subtraktionsstellung
bedeutet, dass n + des Rot-I-Plättchens und
der kleinere der beiden Brechungsindizes
des Minerals in der Schliffebene zueinander
parallel sind.
2.68 Verwendung der Michel-L evy-Tafel. Siehe farbige Tafel auf S. 115.
im Mineralschnitt bildet. Gerade Auslö-
schung liegt vor, wenn die Schwingungsrich-
tung parallel zu einer morphologischen Be-
zugsrichtung (Kanten, Spaltrisse, Verwach-
sungsebenen, Lamellen) liegt und 4 =0ist
(Abb. 2.69). Symmetrisch wird die Auslö-
schung genannt, wenn die Schwingungsrich-
tungen Winkel zwischen zwei gleichwertigen
morphologischenBezugsrichtungenhalbiert
(Abb. 2.69). Schief heißt die Auslöschung,
wenn die Schwingungsrichtung einen belie-
bigen Winkel ( F 0° und F 90°) mit der mor-
phologischen Bezugsrichtung bildet. Um die
Auslöschungsschiefe zu bestimmen, bringt
man zunächst die morphologische Bezugs-
richtung durch Drehen des Mikroskopti-
Search WWH ::




Custom Search