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Kontinentaldrift. Durch diese Erfolge ist die
Paläomagnetik heute zu einem wichtigen Hilfs-
mittel geworden, das die Kontinentkonfigura-
tion in vergangenen Erdzeitaltern zu rekon-
struieren erlaubt (Abb. 2.55).
2.5.1 Polarisationsmikroskopie
Die Untersuchung von Gesteinsdünnschliffen
mit dem Polarisationsmikroskop hat die Geolo-
gie und Mineralogie seit der Mitte des 19. Jahr-
hunderts revolutioniert. Erst durch diese Tech-
nik wurde es möglich, auch feinkörnige Ver-
wachsungen und mit dem bloßen Auge nicht
mehr sichtbare Minerale zu bestimmen und
genetischen Prozessen zuzuordnen. Die Polari-
sationsmikroskopie ist auch heute noch die
wichtigste in weitestem Sinn analytische Me-
thode der Geowissenschaften. Es sollten auf
eine Probe keine weiteren chemischen oder
physikalischen Analyseverfahren angewendet
werden,ohnevorhereinenDünnschliffoder
Anschliff gemacht und mikroskopiert zu ha-
ben, damit man überhaupt weiß, was man ana-
lysiert. Gewöhnlich wird bei der Polarisations-
mikroskopie zwischen der Betrachtung mit
durchfallendem und auffallendem Licht unter-
schieden ( Durchlicht- bzw. Auflichtmikrosko-
pie ).DieverwendeteMethodehängtdavonab,
ob die betrachteten Minerale im Dünnschliff
transparent oder opak (undurchsichtig) sind.
Da Auflichtmikroskopie nur für Erzminerale
größereBedeutunghat,dienormalen,gesteins-
bildenden Silikatminerale aber im Dünnschliff
transparent sind, werden wir uns im Folgenden
völlig auf die Durchlichtmikroskopie beschrän-
ken.
Im Polarisationsmikroskop wird die Wellenna-
tur des Lichtes dazu benutzt, um beim Durch-
tritt des Lichtes durch eine (meist, aber nicht
notwenigerweise feste) Substanz kristallspezifi-
sche Effekte zu beobachten, die durch die
Wechselwirkung von Licht mit Substanz entste-
hen. Zunächst besprechen wir kurz den Aufbau
eines Polarisationsmikroskops (Abb. 2.56),
wobei es hilfreich ist, bei der folgenden Be-
schreibung und den Erläuterungen tatsächlich
vor einem Mikroskop zu sitzen. Kasten 2.15 in-
formiert darüber, was polarisiertes Licht ei-
gentlich ist und in Abb. 2.56 ist der Strahlen-
gang eines Polarisationsmikroskops dargestellt.
Er ist relativ einfach: Einerseits gibt es das Ob-
jektiv direkt über der Probe, das ein vergrößer-
2.5 Optische und analytische
Methoden der Mineralogie
Die Mineralogie setzt eine Fülle verschiedener
optischer und analytischer Methoden ein, die
die Bestimmung von Mineralen, von Kristall-
strukturen, von Korngrößen und von chemi-
schen Zusammensetzungen ermöglichen. Da-
bei gibt es Verfahren im Makromaßstab, die
Gesamtgesteinszusammensetzungen ermitteln
oder die Kristallstrukturen großer Kristalle
entschlüsseln. Es gibt Verfahren im Mikromaß-
stab, mit deren Hilfe selbst ? m-große Körner
quantitativ analysiert werden können, und es
gibt den Nanomaßstab, wo mit Hilfe von Elek-
tronenstrahlen Analysen in nm-großen Berei-
chen durchgeführt und Atome direkt „sicht-
bar“ gemacht werden können. Diese Verfahren
sind Gegenstand des folgenden Abschnitts, der
nicht dazu dienen soll, den eigenen Betrieb sol-
cher Geräte zu ermöglichen, sondern lediglich
die prinzipielle Funktionsweise, einen kurzen
Einblick in die physikalischen Hintergründe
und die mit den verschiedenen Methoden bear-
beiteten Fragestellungen vorzustellen. Mit die-
sem Wissen versehen, sollte sich jeder selbst
überlegen können, welche Methode für seine
Fragestellung besonders geeignet ist und sich
dann in entsprechende Spezialliteratur vertie-
fenund/oderaneindaraufspezialisiertesLa-
borwenden.DerAbschnittüberdiePolarisati-
onsmikroskopie ist etwas umfangreicher, denn
er soll insbesondere als kondensierte Zusam-
menfassung dienen, mit deren Hilfe man -
nach einem Einführungskurs - selbstständig
weiter arbeiten oder auch eventuell vergessenes
Wissen wieder auffrischen kann.
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