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2.2.3 die verschiedenen Kristallsysteme be-
sprochen werden.
- Nachdem bisher nur Eigenschaften des Mi-
nerales selbst besprochen wurden, darf als
letztes ein sehr wichtiges, aber vom Mineral
unabhängiges Bestimmungskriterium nicht
fehlen: die Mineralvergesellschaftung oder
Paragenese . Viele Minerale kommen bevor-
zugt mit bestimmten anderen Mineralen zu-
sammen vor, und hat man einmal eines
identifiziert, kann man häufig schon auf das
nächste schließen. Manche Minerale schlie-
ßensichauchgegenseitigaus,sodassdiesi-
chere Identifizierung z. B. des Minerales Ne-
phelin automatisch das Vorkommen von
Quarz im selben Gestein nahezu unmöglich
macht. Hier lohnt es sich besonders, Erfah-
rungen zu sammeln.
Nachdemwirnundiewichtigstenmakroskopi-
schen Bestimmungskennzeichen beisammen
haben, wollen wir uns in Abschnitt 1.7 einer
Auswahl von Mineralen zuwenden, die für das
Verständnis von geologischen Prozessen be-
sonders wichtig sind. Eine Bestimmungshilfe
dazu bietet Kasten 1.3. Diese Auswahl ist not-
wendigerweise subjektiv und jeder wird ir-
gendein ihm wichtiges Mineral darin vermis-
sen und einige ihm unwichtig erscheinende da-
rin finden. Allerdings kann man mit der hier
vorgestellten Auswahl die allermeisten geologi-
schen Prozesse und insbesondere den Petrolo-
gieteil dieses Buches verstehen - und ange-
sichts der Tatsache, dass nur etwa 1 % aller der-
zeit bekannten Minerale vorgestellt werden, ist
das doch ein schönes Ergebnis. Eine kleine
Auswahl von Mineralen aus Erzlagerstätten
und von Edelsteinmineralen wurde deswegen
angefügt, weil diese auch unter Nicht-Wissen-
schaftlern weit verbreitet sind oder durch ihre
Farbe und ihren Glanz besonders auffallen, so
dass man als Geowissenschaftler häufig danach
gefragt wird. Wer sich für weiteres interessiert,
sei an die wirklichen Mineralbestimmungsbü-
cher, die es in reicher Zahl und guter Qualität
auf dem Buchmarkt gibt, verwiesen.
Die Mineralien sind in Abschnitt 1.7 nach ihrer
chemischen Zusammensetzung geordnet. Auf
die Sulfide folgen die Oxide, dann die Haloge-
nide usw. Die Anordnung hat also nichts mit
ihrer Häufigkeit oder ihren makroskopischen
Kennzeichen zu tun. Erläuterungsbedürftig ist
der Ausdruck „Verwandte Minerale“: Dieser ist
bewusst schwammig gehalten, da hierunter
ähnlich aussehende Minerale genauso subsum-
miert werden wie hinsichtlich ihrer chemi-
schen Zusammensetzung oder ihrer Kristall-
struktur ähnliche Minerale. Dies wechselt zwar
von Fall zu Fall, doch halte ich diese Rubrik un-
ter pragmatischen Gesichtspunkten dennoch
für nützlich.
1.3 Der Aufbau der Erde
Bevor wir uns den Gesteinen im Detail zuwen-
den, müssen wir kurz über den Aufbau der Er-
de und über die Entstehung von Gesteinen in
der Erdgeschichte sprechen, um den Kontext
zu verstehen, in dem sich geologische Prozesse
und insbesondere die Gesteinsbildung abspie-
len.DieErdeist schalenförmig aufgebaut und
weist einen positiven geothermischen Gradien-
ten auf - das heißt, es wird mit zunehmender
Tiefeimmerwärmer(Abb.1.3).Einmetallrei-
cher Kern , bestehend vornehmlich aus Eisen,
Nickel, Kobalt und eventuell kleineren Gehal-
tenanKalium,Silizium,Kohlenstoff,Schwefel
und Sauerstoff, ist umgeben von einem über-
wiegend aus Magnesiumsilikaten bestehenden
Mantel , der wiederum von zwei Typen von
Kruste überlagert wird: der nur etwa 6 - 15 km
dünnen ozeanischen und der etwa 25 bis maxi-
mal 65 km dicken kontinentalen Kruste (Abb.
1.4). Dieser inhomogene Aufbau ist das Resul-
tat eines kontinuierlich seit der Entstehung der
Erde ablaufenden Differenzierungsvorganges.
Im statistischen Mittel ist die ozeanische Krus-
te reich an den Elementen Calcium, Mag-
nesium und Eisen, die kontinentale Kruste da-
gegen enthält insbesondere Kalium und Sili-
zium und beide enthalten im Vergleich zum
Mantel relativ viel Aluminium (Vorsicht: Ein
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