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1.2
Typische Zwillingsbildun-
gen von Kristallen. Obere Reihe:
Rutil, Calcit, Quarz („Japaner-
zwilling“); untere Reihe: Stauro-
lith, Gips („Schwalbenschwanz-
zwilling“), Kalifeldspat („Karls-
bader Zwilling“).
große Spannbreite bei Härten von Mineralen
gibt,undderMineralogeFriedrichMohshat
daraufhin eine Härteskala entwickelt (Mohs-
sche Ritzhärte), die aufgrund ihrer Einfach-
heit heute noch in Gebrauch ist. Er definierte
zehn Härtegrade durch in der Natur vor-
kommende Minerale (Kasten 1.2), und je
nachdem, ob ein zu untersuchendes Korn ei-
nesdieserMineraleritztodervonihmge-
ritzt wird, kann man seine Härte als größer
oder kleiner der Härte dieses Minerales ein-
ordnen. Die Härte eines Schweizer Offizier-
messers entspricht etwa der Mohshärte 7.
- Besondere physikalische Eigenschaften wie
eine außergewöhnlich hohe oder niedrige
Dichte
(ein Mineralkorn erscheint sehr schwer
oder ungewöhnlich leicht),
Magnetismus
oder
elektrische Leitfähigkeit
werden ebenfalls als
Bestimmungskennzeichen verwendet.
- Bei manchen Mineralen kann man relativ
leicht Aussagen zu ihrer chemischen Zusam-
mensetzung machen: Steinsalz (wissen-
schaftlicher Name Halit) etwa löst sich leicht
in Wasser und schmeckt salzig, Calcit, das
Calciumcarbonat, löst sich sprudelnd in
Salzsäure. Solche Hinweise können insbe-
sondere bei ähnlich aussehenden, gleich har-
ten Mineralen von Nutzen sein, die ansons-
tenohneaufwändigeAnalytiknichtzuun-
terscheiden wären. Zum Beispiel hat das Mi-
neral Sylvin gleiche Eigenschaften wie Halit,
sieht gleich aus, ist ebenso leicht in Wasser
löslich, schmeckt aber stechend bitter.
Weitere Bestimmungskriterien:
- IndenmeistenBüchernwirddasKristallsys-
tem als wichtiges Bestimmungskriterium ge-
nannt. Wenn man ehrlich ist, ist es jedoch
fürjedenaußerdenabsolutenSpezialisten
von nur untergeordneter Bedeutung. Dies ist
auch der Grund, warum erst in Abschnitt
Kasten 1.2
Härteskala nach
Mohs (= Ritzhärte)
1=Talk
6=Feldspat
2=Gips
7=Quarz
3 = Calcit
8 = Topas
4 = Fluorit
9 = Korund
5 = Apatit
10 = Diamant
