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man aber mit einem guten Blick für Formen
und Farben auch schon viel erreichen.
Die wichtigsten Kriterien zur Bestimmung von
Mineralen sind im Folgenden zusammengefasst:
Optische Eigenschaften:
-Die
Farbe
,wobeimandeutlichzwischender
Eigenfarbe eines Minerales, die durch seine
chemische Zusammensetzung bedingt ist,
und der Fremdfärbung durch Spurenele-
mente, Kristallgitterstörungen oder Mineral-
einlagerungen unterscheiden muss (
1
Fluo-
rit, Quarz). Die Ursachen von Farben werden
detailliert in Abschnitt 2.4.1 besprochen.
-Die
Strichfarbe
,alsodieFarbedesfeinge-
mahlenen Pulvers, das z. B. durch Reiben auf
einemunglasiertenPorzellantäfelchenerhal-
ten wird, kann bei Erzmineralen deutlich
unterschiedlich von der Farbe des kompak-
tenKornesseinunddadurchHinweiseauf
die Identität des Minerales geben.
-Der
Glanz
eines Minerales ist ebenfalls ein
sehr typisches Bestimmungskennzeichen, da
es viele verschiedene Arten gibt: Glas-, Fett-,
Perlmutter-, Seiden- oder Metallglanz sind
einige Varianten. Häufig ist die Kombination
von Farbe und Glanz schon ausreichend für
eine Bestimmung. In diesem Zusammen-
hang muss auch die Lichtdurchlässigkeit ei-
nes Minerals genannt werden.
-DieFormderKristalle(dersogenannteHa-
bitus) ist für viele Mineralgruppen charakte-
ristisch. So sind Amphibole häufig nadelig
bis stängelig, Glimmer dagegen blättrig oder
tafelig und Granate isometrisch (zeigen also
keine Vorzugsrichtung) (Abb. 1.1). Liegen
keine schön ausgebildeten Kristalle, sondern
nur unregelmäßige Körner vor, spricht man
von
xenomorpher
Ausbildung, während gut
ausgebildete Kristalle auch als
idiomorph
bezeichnet werden.
- Manche Minerale gehen gerne
Zwillingsbil-
dungen
ein (Abb. 1.2). Dies sind Verwach-
sungen zweier Kristalle desselben Minerales
nach einem bestimmten kristallographi-
schen Gesetz. Man erkennt solche Zwillinge
leicht an ihrer schön symmetrischen Form
(Beispiel: Feldspäte).
1.1
Der Habitus von Kristallen. Oben: stängeli-
ger oder prismatischer Habitus (z.B. Pyroxene);
Mitte: isometrischer Habitus (z.B. Granat); unten:
blättriger oder tafeliger Habitus (z.B. Glimmer).
Physikalische und chemische Eigenschaften:
- Reichen diese Kriterien noch nicht, so kann
noch die
Spaltbarkeit
weiterhelfen. Manche
Minerale brechen entlang bestimmter, durch
ihre submikroskopische Kristallstruktur vor-
gegebene Richtungen gut auseinander, ha-
benalsodorteineguteSpaltbarkeit,wäh-
rend in andere Richtungen keine Spaltbar-
keit existiert. Besitzen Minerale überhaupt
keine Richtungen guter Spaltbarkeit, so re-
sultiert
ein
splittriger
oder
muscheliger
Bruch
.
-Auchdie
Härte
eines Minerals ist ein wichti-
ges Kennzeichen, das sich im Gegensatz zur
Farbe nicht verändert. Bereits im 18. Jahr-
hundert hat man festgestellt, dass es eine