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Donatello (1386-1466), der begnadetste
Bildhauer der Frührenaissance, übertrug die
von seinem Freund Brunelleschi ausgearbei-
tete Zentralperspektive auf die Plastik und
löste die Skulptur damit endgültig von der Ar-
chitekur. Sein David (um 1450) gilt als die ers-
te vollplastische Aktfigur seit der Antike. Do-
natellos Werke sind von einer feingliedrigen
Anmut, aber auch Intensität, die selbst der
„größere“ Michelangelo kaum je erreichte.
Außer in Florenz war Donatello u. a. in Siena
(Taufbrunnen, Baptisterium), Prato (Außen-
kanzel, Dom) und Pisa tätig, in Padua goss er
das erste Reiterstandbild der Neuzeit.
Michelangelo Buonarroti (1475-1564).
Als Sohn eines Podestà in Caprese im Casen-
tino geboren, wuchs Michelangelo in Florenz
und dem nahen Settignano auf und trat mit
14 in die Werkstatt Ghirlandaios ein. Schon
ein Jahr später lebte er als Schützling Loren-
zos im Medici-Palast (1490-1492) und wid-
mete sich nur noch der Bildhauerei. Nach
Studienjahren in Rom (1496-1501) begann
er die Arbeit an dem monumentalen David,
zur gleichen Zeit entstand auch sein einziges
Tafelbild, der Tondo Doni (Uffizien). Von da
ab waren seine Werke nur noch für Päpste
und Tyrannen bezahlbar. 1505-1516 Julius-
Grabmal und Ausmalung der Sixtinischen Ka-
pelle in Rom. 1516-1527 auf Anordnung der
Medici-Päpste Leo X. und Clemens VII. wie-
der in Florenz: Marmorfassade für San Loren-
zo (abgebrochen), Bau der Neuen Sakristei
und der Biblioteca Laurenziana . Nach der
Vertreibung der Medici 1527 engagiert sich
Michelangelo als Festungsbaumeister für die
von den Spaniern belagerte Stadt, beendet
nach dem Fall der Republik (1530) die Medi-
ci-Gräber und siedelt 1534 für immer nach
Rom über. 1535-1541 Jüngstes Gericht, Six-
tinische Kapelle, ab 1547 Baumeister der Pe-
terskirche. 1564 stirbt Michelangelo 89-jährig
und wird auf seinen Wunsch hin in Florenz
bestattet (Santa Croce). Legendär sind die
Missgeschicke, die seinen Werken zustießen
(dem David brach ein Arm, der Pietà ein
Bein), und nicht minder legendär ist die Liste
seiner unvollendeten Werke. Seine prestige-
süchtigen Auftraggeber hetzten ihn mal auf
dieses, mal auf jenes gigantische Projekt, und
permanente Streitigkeiten mit Neidern und
Rivalen (Raffael, Bramante) vergifteten die
Atmosphäre. Um den Nachschub an Mar-
mor zu sichern, verbrachte er Jahre in den
Brüchen von Carrara und Pietrasanta, vor
den ebenso bauwütigen wie despotischen
Medici-Päpsten war er weder in Rom noch in
Florenz sicher. Obwohl ein glühender Repu-
blikaner, musste er stets fürchten, bei den Flo-
Luca della Robbia (1400-1482) begann
als Mitarbeiter Brunelleschis und Donatellos
(Pazzi-Kapelle, Santa Croce; Sängerkanzel,
Dom), ehe er um 1440 die Technik der farbig
glasierten Terracotta (Majolika, Fayence) auf
Bildwerke übertrug und zu seinem Marken-
zeichen machte. Die Werkstatt des Neffen
Andrea (1435-1525) überzog bereits die ge-
samte Toscana mit den typischen, blau-
weißen Medaillons (Spedale degli Innocenti,
Florenz), dessen Sohn Giovanni (1469-
1529) herrschte schon über eine regelrechte
Serienproduktion am Fließband.
Der Nikodemus von Michelangelos Pietà
soll ein Selbstporträt des Künstlers sein
In der Werkstatt der Restauratoren
 
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