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lazzo Pubblico. Der abweisende,
wehrhafte Charakter von Festungsar-
chitektur blieb aber bestehen, auch
wenn dieser nur mehr zur Machtde-
monstration diente; noch Cosimo de'
Medici ließ seine Villen im 15. Jh. im
Burgenstil anlegen. Arnolfo di Cam-
bio, der erste bedeutende Baumeister
der Toscana, entwarf zwar die größten
gotischen Kirchen von Florenz (Dom
und Santa Croce), sein blockartiger
Palazzo Vecchio jedoch lässt „Gotik“
allenfalls in Spurenelementen erahnen
(Fenster, Simse, Loggien).
Die Tradition des mittelalterlichen
Turmhauses wurde erst 150 Jahre spä-
ter gebrochen, als im Florenz der
zwanziger bis vierziger Jahre des
15. Jh.s in Kooperation zwischen Re-
naissance-Baumeistern und neurei-
chen Familienclans das neuzeitliche
Wohnhaus entstand (axial mit In-
nentreppe, Innenhof und Korridoren),
wie es mit geringfügigen Änderungen
(schrittweise „Entmilitarisierung“ der
Front) im Prinzip noch heute gang und
gäbe ist.
Palazzo Rucellai, Florenz, Alberti, 1446
Palazzo Pitti, Florenz, 1457-1640
Palazzo Piccolomini, Siena,
da Maiano, 1470
Villa Poggio a Caiano, Sangallo, 1485
Palazzo Strozzi, Florenz, da Maiano, 1489
Bildhauerei
Die Bildhauerei hat ihre einzigartige
Bedeutung - noch in der Renaissance
galt sie als Kunstform par excellence! -
aus folgenden Gründen:
- In Fortsetzung der mittelalterli-
chen Tradition als „Ableger“ bzw.
Erweiterung von Kirchenarchitektur
(Portal, Kanzel, Fries, Kapitell, Relief).
Begabte Steinmetze entwickelten sich
um 1250 zu den ersten „Künstlern“ ih-
rer Epoche (Nicola Pisano, Giovanni
Pisano, Andrea Pisano, Orcagna).
- Als Wiederaufnahme der klassi-
schen Tradition der Vorfahren. Das
Vorbild Rom lag praktisch vor der Tü-
re; schon Nicola Pisano schulte sich an
römischen Sarkophagen, Donatello
vermaß in Rom die Proportionen anti-
ker Statuen, der Glanz der sog. Medi-
ci-Venus erstrahlt noch aus den Bil-
dern von Antipoden wie Masaccio
(Eva) und Botticelli (Venus).
- Die Dauerhaftigkeit von Marmor,
Stein, Bronze steht gegen die Vergäng-
lichkeit von Holz, Papier, Farbe (wie
schon die Überreste der Antike hinrei-
chend beweisen). Schon das Material
an und für sich lädt zu Monumenta-
lität, Symbolismus und Demonstrati-
onszwecken geradezu ein (im Zeital-
ter der Frömmigkeit zum Beweis der
Macht Gottes, später zum Zeichen
von Macht per se; noch totalitäre Sys-
Castello di Monteriggioni, 1203
Palazzo dei Priori, Volterra, 1208-54
Castello, Prato, 1227-48
Palazzo Comunale, Cortona 1241
Bargello, Florenz, 1255
Castello Pretorio, Poppi, di Cambio, 1280
Palazzo Pretorio, Prato, 1284
Palazzo Pubblico, Siena, 1288-1309
Palazzo del Popolo, San Gimignano, 1288
Palazzo Pretorio, San Giovanni
Valdarno, di Cambio, 1290
Palazzo Comunale, Pistoia, 1294
Palazzo Vecchio, Florenz, di Cambio,
1299-1314
Palazzo Davanzati, Florenz, um 1350
Palazzo Medici-Riccardi, Florenz,
Michelozzo, 1444
 
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