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pisanisch-romanischen Kirchen weisen
daher auch gotische Elemente auf.
Sant'Antimo, um 1100
●
Collegiata Sant'Agata, Asciano, um 1100
●
Duomo, Sovana, um 1150
●
Pieve di Romena, um 1150
●
Florentiner Romanik (ab 1050)
Während Pisas Ursprünge eindeutig
sind (den Dom begann ein Grieche,
die ersten Skulpturen entstanden nach
römischen Mustern), geht die relativ
nüchterne, ganz auf klassisch-schlich-
te, aber farbenfrohe Geometrie (Qua-
drat, Welle, Kreis, Halbkreis, Säule,
Pilaster, Dreiecksgiebel) setzende Ar-
chitektur der ersten Florentiner Sakral-
bauten auf keine bekannten Vorbilder
zurück. Noch die ersten Baumeister
der Renaissance, die sich an ihren
flächig angeordneten, harmonischen
Schaufassaden
schulten, sahen sie als
„römisch-antik“ an, weshalb diese fast
ganz auf Florenz beschränkte Form
der Romanik auch als
Proto-Renais-
sance
bezeichnet wird.
Pieve di Gropina, um 1160
●
Pieve Santa Maria, Arezzo, ab 1160
●
Monte Siepi, San Galgano, um 1180
●
Sant'Andrea, Pistoia, um 1180
●
Typisch toscanisch sind dagegen zwei
Sonderformen
der Romanik:
Pisaner Romanik (ab 1060)
Zeitgleich mit Venedig importierte
die Hafen- und Kreuzfahrerstadt by-
zantinische und islamische Anregun-
gen aus dem Orient und vermischte
sie mit romanischen und altrömischen
Elementen zu prunkvollen Bauten von
spielerischer, orientalischer Eleganz.
Hervorstechendes Kennzeichen sind
ihre zweifarbig
„getigerten“ Fassa-
den
(Marmorinkrustationen) mit klas-
sizistischen Blendarkaden, Säulenlog-
gien und geometrischen Mustern
(Rauten, Rosetten). Der Pisaner Deko-
rationsstil mit seinem Wechselspiel
zwischen Schwarz/Weiß/Licht/Schat-
ten fand wie die Gewürze des Orients
Eingang bis in die letzten Winkel der
Toscana und wurde geradezu zum
Symbol kaisertreuer Ghibellinenstädte
wie Siena, Lucca, Pistoia, Prato, Arez-
zo, Volterra. Der dem Vorbild byzanti-
nischer Kirchen und islamischer Mo-
scheen entlehnte
basilikale Grund-
riss
(Kreuzform mit Querschiff und
Kuppel) wurde selbst in der Guelfen-
metropole Florenz übernommen. Die
Epoche währte nicht allzu lange, da sie
sich bereits im 13. Jh. mit der aufkom-
menden Gotik vermählte; nahezu alle
San Miniato al Monte, Florenz, ab 1050
●
Baptisterium, Florenz, 1059-1128
●
Duomo, Pisa, 1063-1180
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Badia, Fiesole, ab 1080
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Collegiata, Empoli, ab 1090
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Duomo, Pistoia, 1108-1311
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San Frediano, Lucca, ab 1112
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Duomo, Volterra, 1120-1254
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San Michele in Foro, Lucca, ab 1143
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Baptisterium, Pisa, ab 1152
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Campanile, Pisa, 1173-1350
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San Giovanni Fuorcivitas, Pistoia,
1180-1300
●
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Duomo, Lucca, ab 1204
Duomo, Prato, ab 1211
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Gotik (Trecento)
Dynamisch, schwungvoll, vertikal
(Dreieck statt Quadrat oder Kreis). Ein-
beziehung des Lichts in die Architektur,
Auflösung der Masse in Struktur (Ske-