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Piemont. Deutsche, italienische und
nicht zuletzt toscanische Geschichte
berührten sich freilich schon mehr als
tausend Jahre zuvor, als die Franken
die Nachfolge Roms anstrebten und
Karl der Große seinen Traum vom Hei-
ligen Römischen Reich Deutscher Nati-
on träumte. Es blieb beim Versuch, der
das Schicksal der Toscana nichts-
destotrotz noch jahrhundertelang in
Form eines blutigen Machtkampfs zwi-
schen Kaiser und Papst resp. Guelfen
und Ghibellinen prägen sollte.
wirklich fern. Bei einer Fläche von
22.992 km 2 , was etwa der Größe von
Mecklenburg-Vorpommern oder der
halben Größe der Schweiz entspricht,
erstreckt sich die Toscana über maxi-
mal 220 km von Nord nach Süd und
240 km von West nach Ost. Sie nimmt
7,6 % der Fläche Italiens ein und ist die
fünftgrößte seiner 20 Regionen. Über
40 % der Oberfläche sind bewaldet
oder gelten als Brachland, und obwohl
nicht einmal mehr 7 % der Bewohner
ihr Auskommen in der Landwirtschaft
finden, sind noch heute mehr als 25 %
als Agrarland ausgewiesen. Das deutet
bereits darauf hin, dass die Bevölke-
rung sehr ungleich über das Land ver-
teilt ist. Der Großteil der Menschen,
weit über ein Drittel, konzentriert sich
in den wenigen Ebenen, namentlich
im Arnotal und an der Küste rund um
Livorno, der zweitgrößten Stadt nach
Florenz.
Die Nordgrenze zur Emilia-Romag-
na nimmt der bis zu 2000 m hohe Ge-
birgszug des Apennin mit den teils
lieblichen, teils rauen Beckenland-
schaften der Lunigiana (im Nordwes-
ten an der Grenze zu Ligurien), der
Garfagnana (nördlich von Lucca), des
Mugello (vor der Haustüre von Flo-
renz) und des Casentino (östlich von
Florenz) ein. Eine spektakuläre Aus-
nahme bilden die geologisch vom
Apennin deutlich unterschiedenen
Apuanischen Alpen, deren berühmte
Marmorkatarakte die Küstenlinie zwi-
schen Carrara und Viareggio säumen.
An der Ostgrenze zu Umbrien und
den Marken setzt sich der Apennin,
sozusagen das „Rückgrat“ des italieni-
Geografie
Obwohl auch ein Land überraschen-
der Gegensätze und schroffer Land-
schaftsformen - die engen Apennin-
Täler der Lunigiana und Garfagnana,
die steilen Felsküsten südlich Livornos,
die wüstenähnlichen Crete bei Siena
und Balze bei Volterra -, ist die Tosca-
na in erster Linie ein Land der Harmo-
nie und des Maßes. Gleitend und
sanft, nie abrupt sind die Übergänge
von Ebenen (10 %) zu Hügelland
(70 %) und von Hügelland zu Gebir-
gen (20 %). Fließend wie der Über-
gang von Landschaftsformationen -
überschaubar gegliedert, zugleich of-
fen und begrenzt - ist auch der von
Stadt und Land. Wälder, Hügel- und
Parklandschaften reichen bis nahe an
die Städte heran, scheinen in sie hin-
einzuwachsen; selbst in den fast
baum- und strauchlosen Steinwüsten
von Florenz oder Siena wirkt das Land,
die Natur, obschon abwesend, nie
 
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