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Städtchen an der Ostflanke des Amia-
ta (825 m) im Dezember/Januar in ein
wuselndes
Wintersportzentrum.
Das von den Benediktinern gegrün-
dete
Kloster
war seinerzeit eines der
ältesten der Toscana und eines der
größten und einflussreichsten ganz Ita-
liens. Der Legende nach 743 von dem
Langobardenkönig
Ratchis
gestiftet,
erlebte die Abtei ihre Blütezeit im
11. Jh.; als 1299 die Zisterzienser sie
übernahmen, hatte sie ihre besten Tage
schon hinter sich.
Die (vor)romanischen Ursprünge
der 1036 geweihten
Kirche
mit den
mächtigen Türmen (von denen einer
unvollendet blieb) sind noch heute
deutlich erkennbar. Im Chor ein ro-
manisches
Kruzifix
(um 1150) und
Fresken von
Francesco Nasini
(1621-
1695), dem Maler aus Castel del Pia-
no, dem man am Amiata häufig be-
gegnet (in der
Erlöserkapelle
rechts ei-
ne Darstellung des König Ratchis), da-
runter die
Hallenkrypta
aus 13 Schiffen
der langobardischen Ursprungskirche
(um 770), deren Kreuzgewölbe und
ornamentierte Säulenkapitelle zweifel-
los zu den schönsten vorromanischen
Bauwerken der Toscana zählen.
Zum Komplex gehören noch ein
Kreuzgang aus dem 16. Jh. und eine
Schatzkammer
mit Sakralwerken des
8.-16. Jh., darunter eine beeindru-
ckende vergoldete Reliquienbüste
(1381) des 336 verstorbenen Märty-
rers Marcus.
Zentrum
des Orts ist der lang gezo-
gene
Viale Roma
, von dem aus man
die Abtei in wenigen Schritten errei-
chen kann.
Tore an der Ostseite des Viale füh-
ren in den Ortsteil
Castellina,
dessen
ausgeprägter Siedlungscharakter im
15./16. Jh. entstand, als Abbadia San
Salvatore als Quecksilbermetropole
Italiens galt und zu beträchtlichem
Wohlstand gelangte.
Nur 5 km südlich von San Salvatore
dominiert eine imposante, aus dunklem
Lavagestein erbaute
Rocca
der Aldo-
brandeschi aus dem 13. Jh. den ur-
sprünglich zum Klosterbesitz gehöri-
gen Weiler
Piancastagnaio
inmitten
dichter Kastanienwälder (827 m). Se-
henswert sind auch die Kirche
Santa
Maria Assunta
(1279) und einige goti-
sche Palazzi.
Bagni San Filippo
Ü
XVII/C3
Die
Bäder des hl. Philipp
- ein Tal
im Wald, eine warme Quelle (25 bis
52°C), eine Telefonzelle, eine Bar,
eine Handvoll Häuser sowie ein liebe-
voll renoviertes Kurhotel aus dem
19. Jh., das ist schon fast alles. Sympa-
thisch!
Am Ortsrand weist ein Schild tal-
wärts zum
Fosso Bianco
(500 m),
einem verzauberten, sprich schnee-
weiß verkalktem Wasserfall mit „Na-
turbadewannen“, in denen es sich
herrlich im warmen, milchiggrünen
Thermalwasser plantschen lässt. (Alter-
nativ dazu steht natürlich auch ein
richtiges Thermalschwimmbad zur Ver-
fügung.)
Die
Einsiedelei
des heiligen Philipp,
der hier im 13. Jh. in einer Grotte
Zuflucht suchte, um der Wahl zum
Papst zu entgehen, findet man abseits
der Straße nach Campiglia d'Orcia.