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haltigen Ablagerungen des erlosche-
nen Vulkans ab (Antimon, Mangan
und Zinnober, aus dem Quecksilber
gewonnen wird), doch der Bergbau
im großen Stil lohnte nur vergleichs-
weise kurze Zeit. Seit den 1960er/
1970er Jahren sind nahezu alle Gru-
ben wieder geschlossen, und heute
gewinnt man allenfalls noch Strom aus
den heißen Wasserdämpfen, die da
und dort wie Geysire aus den Flanken
des Kraters schießen. (Die allgegen-
wärtigen Anlagen der
ENEL
sind zwar
nicht gerade schön, aber zumindest
keine „Industrie“ im üblichen Sinne.)
Wie Perlen in einer Krone reihen
sich Städtchen und
Bergdörfer
rund
um die Hänge des Berges. Heute wa-
chen gleich zwei Provinzen, Siena und
Grosseto, über sie, was auf den ersten
Blick willkürlich erscheint, aber handfes-
te Gründe hat (geografische, histori-
sche, soziale). Während auf der raue-
ren und den kalten Tramontana-Win-
den ausgesetzten Nord- und Ostseite
Städte und Weiler sich unter der stren-
gen Fuchtel der
Benediktiner
des Klos-
ters
San Salvatore
etablierten, die den
störrischen Bauern und Holzfällern
Gottesfurcht und Handwerk einbläu-
ten, entwickelten sich auf der sanfte-
ren, dem Tyrrhenischen Meer zuge-
wandten Süd- und Westseite Trutzbur-
gen und Wehrdörfer unter der Knute
der adeligen
Raubritter
Aldobran-
deschi
, die die halbe Maremma zu
ihrem feudalen Großgrundbesitz mach-
ten. Streng, ja sogar verschlossen, wie
noch manche ihrer Bewohner, wirken
aber beide Seiten des Amiata, und