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spezialisten Antonio da Sangallo d. Ä.
massiv verstärkt) nimmt einen unmiss-
verständlich der florentinische Mar-
zocco in Empfang. Vorbei an dem von
Giacomo da Vignola entworfenen Pa-
lazzo Avignonesi (Via di Gracciano
91) - die im 14. Jh. aus dem päpstli-
chen Avignon zugewanderte Patrizier-
familie war einer der ersten Wein-
produzenten Montepulcianos und ge-
hört noch heute zu den renommierte-
sten Erzeugern des Vino Nobile - er-
reicht man mit wenigen Schritten den
unverwechselbaren Palazzo Bucelli
(No. 73) mit seinen eingemauerten
Stelen und etruskischen Aschenurnen
- unschwer sind Medusen, Delfine, Zen-
tauren erkennbar -, ehe wieder rechts
wie eine Tempelfront die helle Marmor-
fassade von Sant'Agostino aufscheint.
Der originelle Kontrast zwischen Re-
naissance (Aufbau) und Spätgotik
(Obergeschoss) ist ein Werk des Do-
natello-Schülers Michelozzo, von dem
auch die Terracottabüsten der Madon-
na zwischen Johannes dem Täufer
und dem hl. Augustinus in der Lünette
stammen (das Innere wurde im späten
18. Jh. vollständig umgestaltet). Von
dem markanten Glockenturm gleich
gegenüber ruft der Pulcinella , das
Wahrzeichen Montepulcianos, die seit
langem „rote“ Stadt noch heute im
Stundenrhythmus zum Kirchgang auf.
Zum Domplatz gibt es zwei Wege -
entweder an der Loggia del Mercato
rechts die Via delle Erbe (und gleich
wieder links die Via di Poggiolo) hoch,
oder weiter den Corso entlang, der ab
hier als Via di Voltaia die Hauptge-
schäftsstraße des Centro Storico bil-
Angelo Poliziano
Lorenzo und Poliziano und der junge
Michelangelo - sie hielten in der einen
Hand die neue Welt und in der anderen
die alte (Michael Ondaatje, Der Engli-
sche Patient).
Angelo Poliziano, einer der gelehrtes-
ten Männer der Renaissance (1454-
1494), Humanist, Altphilologe und en-
ger Freund Lorenzo il Magnificos so-
wie Erzieher seiner Söhne, schrieb
nicht nur wissenschaftliche Abhand-
lungen, sondern übersetzte Plato, Ho-
mer und andere griechische Klassiker
ins Italienische und erwies sich als
Schriftsteller von bahnbrechendem
Rang. Seine lyrischen Versdichtungen
Stanze per la giostra (Stanzen auf das
Turnier) inspirierten die bedeutendsten
Künstler seiner Zeit wie Michelangelo,
Leonardo und Botticelli, und seine sze-
nische Orpheuslegende La Favola
d'Orfeo (1471) kann, mehr als 100 Jah-
re vor Shakespeare, als erster Vorläufer
des modernen Dramas gesehen wer-
den. Domenico Ghirlandaio verewigte
Poliziano auf mehreren seiner Fresken
in Florenz (Santa Trinità, Santa Maria
Novella).
Aufgrund der starken Höhenunter-
schiede ist es selbst mit einem Stadt-
plan nicht immer einfach, sich zurecht-
zufinden. Parken kann man aufgrund
der Gegebenheiten praktisch aus-
schließlich außerhalb der Mauern.
3
Sehenswertes
Der Corso
Schon kurz hinter der wuchtigen
Porta al Prato (nach 1511 wie die ge-
samte mittelalterliche Stadtmauer auf
Anordnung der Medici vom Festungs-
 
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