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den beiden Stadttoren durchzieht, mit
Absicht leicht gekrümmt an, um den
Blick von einem Tor zum anderen zu
verhindern, und geriet das Herz Pien-
zas zu einem Meisterwerk der Per-
spektive sprich der gezielten Täu-
schung, um die tatsächlichen Dimen-
sionen des Platzes und seiner Bebau-
ung zu verschleiern.
flutete Innenraum, in drei gleichmäßig
hohe Längsschiffe (eine absolute Rarität
in der Toscana) unterteilt, verrät den
Einfluss der gotischen Hallenkirchen
Süddeutschlands, die der Humanist Pius
auf seinen Reisen wegen ihrer Hellig-
keit schätzen gelernt hatte. Die Altar-
bilder der Madonna mit Kind und
Heiligen stammen von den Sieneser
Quattrocento-Malern (von rechts) Gio-
vanni di Paolo, Matteo di Giovanni
(mit der Geißelung Christi) und Sano di
Pietro, die Mariä Himmelfahrt im Chor
malte Vecchietta (links segnet Pius die
abgeschnittenen Brüste der hl. Agatha).
Bemerkenswert auch das gotische Chor-
gestühl (um 1462), das Taufbecken von
Rossellino und Fragmente romani-
scher Skulpturen der Vorgängerkirche.
Piazza Pio II.
Ein perfekt konstruiertes Bühnen-
bild vor dem grandiosen Panorama
der halben Südtoscana. Die Trapez-
form ist ein perspektivischer Trick, um
den Platz ausladender und die Dom-
fassade erhabener erscheinen zu las-
sen. Vom Rathaus aus gesehen laufen
die Fronten der Bebauung - rechts
Papstpalast ( Palazzo Piccolomini ), links
Bischofspalast ( Palazzo Vescovile ) -
nicht parallel, sondern scherenförmig
auseinander und noch über die Dom-
front hinaus; um die Illusion zu vervoll-
ständigen (und den Fluchtpunkt noch
weiter zu verlagern), baute man den
Chor weit über den Abhang hinaus
(was allerdings zu gravierenden stati-
schen Problemen führte und noch
heute permanente Stützmaßnahmen
erfordert). Die aparte Farbgestaltung -
das Perlweiß der gliedernden Traver-
tinbänder, das Ziegelrot des Bodens -
und der anmutig in den Raum gesetz-
te Ziehbrunnen Pozzo dei Cani (1462)
machen die Kulisse perfekt.
Palazzo Piccolomini
Der dreistöckige Bau nach dem Vor-
bild des Palazzo Rucellai in Florenz,
mit einem eleganten Arkadenhof und
Hängenden Gärten mit traumhaftem
Blick über das weite Val d'Orcia bis
zum Monte Amiata, entspricht ganz Al-
bertis Ideal der Harmonie von Natur
und Architektur. „Dieses Bauwerk mit
seiner gesamten Ausstattung steht
als Kunstdenkmal unter deutschem
Schutz“, verfügte Generalfeldmarschall
Kesselring selbstherrlich im September
1943. Nachzulesen in dem als Muse-
um eingerichteten Obergeschoss, das
noch bis 1962 von Nachfahren der
Piccolomini bewohnt war. Zu bewun-
dern ist u. a. das Schlafgemach des
Pius und seine Privatbibliothek (rüh-
rend das kleine Lesepult mit Kerzen-
halter zwischen Bettstatt und Kamin).
Duomo Santa Maria Assunta
Unter dem Dreiecksgiebel das Wap-
penrund des Pius mit den Himmels-
schlüsseln des Petrus. Der lichtdurch-
 
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