Travel Reference
In-Depth Information
letzt als Reaktion auf den Versuch der
Agnelli-Schwester Susanna, einer en-
gagierten Naturschützerin, der Boden-
spekulation Einhalt zu gebieten. Die
großen Feuer von 1981 brannten na-
hezu den gesamten Waldbestand nie-
der. An der herben, wildromantischen
Schönheit des Monte hat das aller-
dings nur sehr wenig geändert, nur die
Villen und Feriensiedlungen haben
noch weiter zugenommen.
Der Name der Halbinsel stammt
übrigens nicht, wie sich in der erzrei-
chen Toscana vermuten ließe, vom Sil-
berabbau, sondern von einer antiken
römischen Bankiersfamilie, die ihrer
großen Silberschätze wegen Argentarii
genannt wurde. Und das Geld regiert
hier noch immer.
Außer dem Besuch der pittoresken
Hafenstädtchen Porto Santo Stefano
und Port'Ercole lohnt vor allem die
wunderschöne, abwechslungsreiche
Rundfahrt um das Massiv. Die längere
Version der rund 30 km langen, kur-
venreichen Strada Panoramica ist al-
lerdings mit größter Vorsicht zu ge-
nießen, da sie nicht durchgehend as-
phaltiert und teilweise in sehr schlech-
tem Zustand ist. Sicherer wird die
Fahrt mit einem Geländewagen oder
Geländemotorrad. Duftende Macchia-
Hänge, zerfranste Kaps, felsige Steilküs-
ten und immer wieder herrliche Aus-
blicke auf die Inseln Giglio und Gian-
nutri sind der Lohn der Mühe.
Die kleinen Badebuchten, die einem
verheißungsvoll entgegenleuchten, wer-
den in den meisten Fällen freilich ein
unerreichbarer Traum bleiben, da
schroff abfallende Felswände und/
oder undurchdringliches Dickicht (bzw.
die Sperren von Villen- und Ferien-
komplexen) den Zutritt über Land zu-
meist unmöglich machen.
Seine herbe Unwegsamkeit und die
Tatsache, dass sich auf dem Monte
schon seit Jahrzehnten internationale
Prominenz angesiedelt hat, allen voran
die Umweltschützerin Susanna Agnel-
li, die lange Jahre Bürgermeisterin von
Port'Ercole war, haben dem Argenta-
rio bis heute die schlimmsten Aus-
wüche des Massentourismus erspart.
Porto Santo Stefano
Ü XV/B4
Das bunte, rege Hafenstädtchen zu
Füßen der mächtigen Fortezza Spa-
gnola wurde erst 1557 von den Spani-
ern angelegt. Gelb, rosa und ockerfar-
ben schmiegen sich die Häuser der
nach dem Zweiten Weltkrieg mehr
oder minder naturgetreu wieder auf-
gebauten Altstadt malerisch in die
Bucht und die umliegenden Hänge,
auch wenn fast jedes Jahr neue häss-
liche Betonklötze das Panorama ver-
schandeln. Am Porto Nuovo (auch Ar-
turo genannt) findet täglich der lebhaf-
te Fischmarkt statt, und von hier aus
starten die Fährschiffe nach Giglio und
Giannutri. Der kleinere Porto Vecchio
der Fischer und Yachteigner schließt
sich etwas weiter westlich an.
Die Fischer von Porto Santo Stefano
haben keinen leichten Job - man sieht
es ihnen an. Ihre Fanggründe liegen
längst nicht mehr vor der Küste, son-
dern bei Sardinien oder noch weiter
weg, und immer öfter kommen sie
nach tagelangen Fahrten mit einem
 
Search WWH ::




Custom Search