Travel Reference
In-Depth Information
Butteri - die letzten Cowboys
Die letzten Sattelkünstler Italiens führen noch heute ein hartes Leben - von Marlboro-
Abenteuer und Lagerfeuerromantik keine Spur. Auch wenn sich ihre Lebensumstände
seit einiger Zeit deutlich verbessert haben - die bei den Touristen beliebten Rodeos sor-
gen für ein willkommenes wie notwendiges Zubrot -, ist ihr Dasein karg und entbeh-
rungsreich. In der Regel waren schon ihre Väter und Vorväter Butteri gewesen, und noch
bis vor wenigen Jahrzehnten blieb kaum einer der hier Ansässigen von Sumpffieber,
Cholera und/oder Tuberkulose verschont. Das fachliche Können der Butteri war und ist
bis heute über jeden Zweifel erhaben. Als Buffalo Bill 1905 in Italien gastierte, kam es
auf seinen Wunsch zu einem Wettkampf zwischen ihnen und den Mitarbeitern seiner
Wild West Show , den die „echten“ Cowboys zu Colonel Codys Verblüffung haushoch
verloren.
Die zähen und robusten Maremma-Pferde sind das Ergebnis einer jahrtausendealten
Züchtung. Rassen, die bis auf die Etrusker zurückgehen, vermischten sich im Lauf der
Zeit mit denen von Hunnen, Goten und Langobarden und wurden von den Medici im
17. Jh. noch einmal mit importierten Arabern aus Syrien gekreuzt. Ihre legendäre Aus-
dauer auch unter härtesten Bedingungen machte sie bis zu den Afrika-Feldzügen in den
Dreißigerjahren zum Rückgrat der italienischen Kavallerie.
Die von tiefschwarz bis nahezu weiß changierenden Rinder mit den markanten ly-
raförmigen Hörnern stammen vermutlich von alten Steppenrassen Ungarns und Vor-
derasiens ab, die im Lauf der zahlreichen Barbareneinfälle im 6.-8. Jh. nach Mittelitalien
eingeführt wurden.
 
Search WWH ::




Custom Search