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Vetulonia
halten. Am höchsten Punkt des Ortes
Reste der einst 5 km langen Zyklopen-
mauer, etwas weiter abwärts (bei der
Ticket-Verkaufsstelle) zwei jüngere
Grabungsstätten, Costa dei Lippi und
Costa Murata (eine Straße, vielfältige
Ummauerungen, eine Zisterne). Die
wichtigste archäologische Zone, die
Scavi di Città, liegt unübersehbar di-
rekt neben der Zufahrtsstraße am
Ortsbeginn. Hier sind deutlich Reste
eines Häuserkomplexes beiderseits ei-
ner gebogenen Straße, von der Gas-
sen abzweigen, erkennbar.
Die Nekropolen liegen unterhalb
des Ortes (Richtung Grilli) an der Via
dei Sepolcri. Charakteristisch für Vetu-
lonia sind die Circoli oder Tholos-Grä-
ber , von einem Erdhügel bedeckte
Steinkreisgräber mit einer zentralen
Grabkammer. Vom Belvedere genann-
ten Grab führt eine Straße weiter berg-
ab zur Tomba della Pietrera (7. Jh.),
die, wie ihr Name besagt, lange als
Steinbruch ausgebeutet wurde. Allein
die Ausmaße der mit einer mächtig
vorkragenden Pseudokuppel versehe-
nen Grabstätte sind beachtlich: mit ei-
nem Durchmesser von 70, einer Höhe
von 14 und einem Umfang von 210 m
zählt sie zu den größten etruskischen
Kuppelgräbern überhaupt. 28 m misst
der Zugang zur zentralen, doppel-
stöckigen Grabkammer, die Mauern
weisen eine Dicke von über 3 m auf.
Berühmt ist die Tomba della Pietrera
aber auch wegen der hier gefundenen
Fragmente lebensgroßer Götterstatu-
en, die als älteste Großplastiken Etru-
riens gelten. Aus konservatorischen
Gründen wurde die Kuppel zuletzt mit
Ü XIV/B2
Lange Zeit galt das etruskische Vetlu-
na als verschollen. Erst Ende des
19. Jh.s entdeckte der verbissene Hob-
by-Archäologe Isidoro Falchi die einst
mächtige und blühende Lukomonie in
dem abgelegenen Weiler Colonne di
Buriano 344 m hoch über dem Bruna-
Tal (20 km nordwestlich von Grosse-
to), worauf König Umberto I. dem
Dorf 1887 wieder den alten Namen
Vetulonia verlieh. Ihre Blütezeit im
7. bis 6. Jh. v. Chr. verdankte Vetulonia
den Metallerzvorkommen am Lago
dell'Accesa (unterhalb von Massa
Mma.) und ihrer Verbindung zum
Meer. Denn damals breitete sich am
Fuß des Stadthügels nicht wie heute
eine weite Ebene, sondern eine große
schiffbare Lagune aus, der Lacus Prili-
us , an dem auch das nur 15 km (Luft-
linie) entfernte Roselle einen schwung-
haften Handelshafen betrieb. Ob Ve-
tulonia, Zentrum des Bernsteinimports
und der Goldschmiedekunst und die
ältere der beiden Metropolen, nach
dem 6. Jh. von Roselle beherrscht wur-
de oder ob allein die Versumpfung
des „Sees“ an ihrem frühen Nieder-
gang Schuld trug, liegt bis heute im
Dunkel. Die Römer jedenfalls zeigten
keinerlei Interesse mehr an ihr; Vetulo-
nia ist das einzige Mitglied des etruski-
schen Zwölfstädtebundes, das nicht
von Römern besiedelt wurde und spä-
ter einen Bischofssitz erhielt.
Von der alten Etruskerstadt, deren
Mauern sich von der Hügelspitze ent-
lang der heutigen Zufahrtsstraße bis
ins Tal hinunterzogen, blieb wenig er-
 
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