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weniger, aber sonst wäre es hier wohl
schon längst nicht mehr auszuhalten
vor lauter Ferien- und Hotelanlagen.
Zumindest im Sommer ist die Bucht
natürlich trotzdem stets von Badelusti-
gen übervölkert.
Pozzino, kleiner Brunnen, wird bis
heute ein zum Gemüseanbau genutz-
ter Abschnitt der Bucht genannt. An
diesem ungewöhnlich dicht beim
Meer stehenden Brunnen deckten
sich schon zu Vorzeiten Schiffe mit
Frischwasser und Gemüse ein, gerie-
ten dabei in Stürme und zerschellten
an den nahen Felsen.
Die berühmte Silberamphore und
der „Apoll von Populonia“, die heute
im Archäologischen Museum von Flo-
renz bzw. in Paris im Louvre stehen,
wurden hier gefunden, und jedes Jahr
bringen Taucher neue etruskische und
römische Funde ans Tageslicht.
Die Ausgrabungsstätte San Cerbo-
ne weist verschiedene Typen von Grä-
bern aus einem Zeitraum von etwa
700-450 v. Chr. auf, benannt sind sie
meist nach ihren Beigaben (Fächer,
Geschmeide, Wagen usf.), die größ-
tenteils im Archäologischen Museum
von Florenz aufbewahrt werden.
Die Gräber der ältesten Zeit (7.-
6. Jh.) sind Tumuli , Rundgräber mit bis
zu 25 m Durchmesser und abge-
schlossen von einer mit Erde bedeck-
ten Kuppel, unter der sich die recht-
eckigen Totenkammern befanden. Die
wegen ihrer schieren Größe beein-
druckende Tomba dei Carri (nach
den in ihrem Innern gefundenen
Kriegswagen) betritt man durch einen
12 m langen Gang ( dromos ). Eine an-
dere Variante dieser Hügelgräber hat
vor dem Zugang noch einen Vorbau.
Jüngeren Datums (um 550-450) sind
die etwas näher am Meer gelegenen,
aus Travertinquadern errichteten
Ädikulagräber in Form eines rechtecki-
gen kleinen Häuschens bzw. Tempel-
chens mit Satteldach. Als einzige wi-
derstand die Tomba del Bronzetto del
Offerente (Grab der Bronzestatue ei-
nes Opfernden) einigermaßen unver-
sehrt dem ungeheuren Druck des 7 m
hohen Schlackeberges; in ihrem In-
nern fand man außer der namenge-
benden Statue Totenbetten wie Urnen,
was auf unterschiedliche Begräbnisri-
ten hinweist.
Die Nekropole
Die Etrusker produzierten so viel
Eisenerz, dass sie bald nicht mehr
wussten, wohin mit den Schlacken, so-
dass sie ab dem 4. Jh. damit began-
nen, sie trotz ihrer hohen Achtung
gegenüber den Ahnen einfach über
die Totenstadt laufen zu lassen. Als Ita-
lien für seine Rüstung im Ersten Welt-
krieg die noch bis zu 50 % erzhaltigen
Ablagerungen an der Bucht von neu-
em ausbeutete, kamen die Grabstät-
ten wieder zum Vorschein. Die aufge-
häufte Schlacke hatte sie zwar vor
Plünderungen bewahren können, aber
enormer Druck und Hitze hatten ihre
Dächer beschädigt oder einstürzen
lassen.
Populónia Ü XIII/B4
Der eigentliche Ort erstreckt sich in-
nerhalb eines mittelalterlichen Mauer-
rings auf einem Hügel 180 m hoch
 
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