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schlichte, dreischiffige Kirche aus Tuff-
stein und Ziegeln wurde um 1050 er-
baut. Ungewöhnlicherweise hat sie
keine Fassade, sondern wird auf bei-
den Seiten von Apsiden abgeschlos-
sen (drei an der Ost-, eine an der
Westseite), sodass man das Innere
von Norden her betritt. Der deutlich
von der altertümlichen Basilika in-
spirierte Innenraum mit dem 60 m lan-
gen Mittelschiff beeindruckt durch
sichtbares Gebälk, schlanke Kapitell-
säulen, rot-weiß gestreifte Bögen und
monumentale gotischen Wandmale-
reien. Die um 1300 von dem Lucche-
ser Deodato Orlando gemalten Fres-
ken beginnen mit den Büsten der
Päpste von Petrus bis Johannes XVIII.
(1004-09), schildern darüber 20 groß-
flächige Szenen aus dem Leben Petri
und werden abgeschlossen von den
Mauern des Himmlischen Jerusalem,
von denen sich Engel herabbeugen.
Unter einer der Apsiden hat man Fun-
damente eines Vorgängerbaus aus
dem 4. und eines weiteren, langobar-
dischen, aus dem 6. Jh. freigelegt, un-
ter einem Baldachin in der Mitte der
ursprünglichen Kirche steht der antike
Altar. (Geöffnet tgl. 8- 19 Uhr).
Von San Piero a Grado geht es auf
schnurgerader Straße immer am Arno
entlang bis ans Meer und weiter nach
Livorno (außer im Hochsommer eine
geradezu ideale Alternative zur viel
befahrenen und wenig attraktiven Via
Aurelia). Von der heiteren Melancho-
lie der einstigen Idylle - windschiefe
Pfahlbauhütten, kleine, ins Wasser ge-
baute Fischlokale, pittoreske, an lan-
gen Auslegern hängende Fischernetze
- sind heute freilich nur mehr Spuren-
elemente zu erahnen.
Marina di Pisa
Es gibt annehmlichere Strände an der
toscanischen Küste als ausgerechnet
an der „Pisanischen Riviera“ zwischen
Arno-Mündung, Livorneser Petroche-
mie und Großflughafen Galileo Gali-
lei. Trotzdem lohnt ein Ausflug in das
alte, anheimelnd morbide Bürgerbad.
Anlagen und Villen aus der Gründer-
zeit zeugen von seiner Glanzzeit An-
fang des 20. Jh.s, als noch eine dampf-
betriebene Trambahn von Pisa hierher
führte, und die marmorverkleidete Kir-
che Santa Maria Assunta kündet von
noch früheren Zeiten des Ruhms. Da
es im Ort selbst keine Strände gibt und
sie weiter außerhalb so schmal sind,
dass man sie mit Wellenbrechern schüt-
zen muss, damit sie nicht davonschwim-
men, ist der Badebetrieb längst 5 km
weiter südlich in das zersiedelte und
wenig schöne Tirrenia gezogen.
Die romanische Basilika San Piero
 
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