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sind Skulpturen aufgereiht, darunter
eine anmutige, lebensgroße Verkündi-
gungsgruppe aus bemaltem Holz von
Francesco di Valdambrino (um 1430).
In einem eigenen „Figurensaal“ steht
die berühmte Marmorstatue der Ma-
donna del Latte , der Stillenden Ma-
donna, die Andrea Pisano und sein
Sohn Nino 1345 für die Arno-Kirche
Santa Maria della Spina schufen.
Zum Ausruhen und Spazierengehen
lädt der Giardino Scotto am gegen-
überliegenden Ufer ein. Park und
Pfauengehege wurden im 19. Jh. an-
gelegt, Giuliano da Sangallos Neue Zi-
tadelle entstand Mitte des 15. Jh.s zur
Verstärkung der Stadtmauer gen Osten.
Universität
Die 1543 von Cosimo I. installierte
Universität, deren einzelne Gebäu-
de sich vom Arno bis weit über den
Domplatz hinaus erstrecken, geht auf
eine alte Rechtsschule des 12. Jh.s
zurück, die bereits 1329 das päpst-
liche Siegel erhielt, Theologie, Jura
und Medizin zu lehren. Ihr bedeutends-
ter Absolvent (und später Lehrer) war
der 1564 in Pisa geborene Galileo Ga-
lilei. Heute sind rund 40.000 Studen-
ten an der nach Florenz zweitgrößten
Universität der Toscana eingeschrie-
ben. Wenige Schritte nördlich von San
Nicola (Via Santa Maria 26) ist das
Studienzentrum Domus Galilaeana,
das, wie viele der alten Palazzi entlang
der Marienstraße, zur Universität ge-
hört. Auch der Botanische Garten, ei-
ner der ältesten Europas, dient nach
wie vor vornehmlich Forschungszwe-
cken, steht aber auch Besuchern offen
(s. Museen, S. 500).
San Nicola
Am Südende der Via Santa Maria,
nahe dem Arno-Ufer, versteckt sich ein
weiterer „Schiefer Turm“. Der Anfang
des 14. Jh.s aufgerichtete Campanile
begann ebenfalls kurz nach Baubeginn
im Sand zu versinken, da half auch
Andrea Pisanos ungewöhnliche Kon-
struktion (unten rund, oben sechseckig)
nicht weiter. Die Schräglage ist schon
von außen deutlich wahrnehmbar,
wird aber erst im Innern wirklich inte-
ressant, wenn man nämlich den Küster
bewegen kann, die Pforte zur grandio-
sen Wendeltreppe des Glockenturms
aufzuschließen; Vasari zufolge soll sie
Bramante zu seiner berühmten „Rei-
tertreppe“ im Vatikan inspiriert haben.
Die Kirche aus dem 12. Jh. ist innen
vollständig barockisiert (in einer Sei-
tenkapelle stößt man jedoch unvermu-
tet auf eine Madonna delle Grazie von
Francesco Traini).
Santa Maria della Spina
Das bizarre Schatzkästlein am Hoch-
ufer des Arno, das auf den ersten Blick
wie eine Kirche aussieht, ist in Wahr-
heit ein steingewordener Reliquien-
schrein für einen Dorn (spina) der
Christuskrone. Ursprünglich eine ein-
fache offene Gebetshalle für Reisende
und Fischer am Arnoufer (1230), wur-
de das eigentliche Oratorium ab 1332
im pisanisch verbrämten Stil der Spät-
gotik hoch gezogen (unten Rundbö-
gen und Marmorstreifung, oben pure
Zuckerbäckerei). Die von Streben,
Stützen, Pfeilern, Baldachinen und
Statuengalerien mit Engeln und Apos-
 
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