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Bronzino und Trophäen aus den Tür-
kenkriegen, s. Museen). Zwei mittelal-
terliche Turmhäuser, darunter den be-
rühmten „Hungerturm“, ließ Vasari im
Palazzo dell'Orologio aufgehen.
Im Torre della Fame verhungerte
1288 Graf Ugolino della Gherardesca ,
der Flottenführer der Seeschlacht von
Meloria, der von den Pisanern fälschli-
cherweise des Verrats und der ange-
strebten Tyrannei beschuldigt und mit-
samt seinen vier Söhnen eingekerkert
wurde. Dante besang seine Leiden im
33. Gesang des Inferno, Heinrich Wil-
helm von Gerstenberg verewigte ihn
1768 in seinem düsteren Sturm-und-
Drang-Drama Ugolino .
ner Kirche (1251). Die 1330 vollende-
te Fassade zeigt den typischen Stil der
Pisaner Romanik mit Blendarkaden
und Säulenloggien; ungewöhnlich die
schöne, von Büsten gerahmte Rosette .
Im Innenraum das gotische Grabmal
für Erzbischof Saltarelli von Nino und
Tommaso Pisano (1342) mit den Or-
densheiligen Domenikus und Petrus
dem Märtyrer und das vielleicht be-
deutendste, aber auch umstrittenste
Werk der Pisaner Malerei, Francesco
Trainis Kultbild Glorie des hl. Thomas
von Aquin (1325). Im Zentrum, gott-
ähnlich, der große Moraltheologe der
Dominikaner, darüber Paulus, Moses
und die Evangelisten, seitlich Aristote-
les und Plato im Gewand mittelalterli-
cher Kirchenfürsten, und im Staub ihm
zu Füßen der „Ketzer“ Averroes (ein
der „Irrlehre“ bezichtigter arabischer
Philosoph und Aristotelesforscher,
1126-1198) - ein typisches Propagan-
datraktat der Art, wie es die Chef-
inquisitoren und „Hunde des Herrn“
liebten (s.u.: „Museen“).
Nur wenige Schritte nordostwärts
erhebt sich die dreischiffige Bene-
diktinerkirche San Zeno, eine der
ältesten Pisas. Die asymmetrische Fas-
sade mit der Vorhalle stammt in ihren
Grundzügen aus dem 11. Jh., die Ka-
pitelle sind großteils aus der Römer-
zeit.
San Francesco
Östlich der Piazza gründeten die
Franziskaner noch zu Lebzeiten des
Heiligen (um 1211) ein Kloster, das
1265-70 von Giovanni di Simone
(dem Architekten des Campanile) um
eine große, einschiffige Hallenkirche
erweitert wurde (Fassade von 1603).
Im Inneren das Grab von Ugolino del-
la Gherardesca mit einer Kreuzigung
von Spinello Aretino (2. Chorkapelle
rechts) und Reste eines San Galgano -
Freskos von Taddeo Gaddi (3. Chorka-
pelle links); den Hauptchor krönt ein
gotischer Altaraufsatz Tommaso Pisa-
nos (um 1360). Über einen Kreuzgang
erreicht man die sehenswerte, 1397
von Taddeo di Bartolo mit Szenen aus
dem Marienleben freskierte Sakristei .
Am Arno
Wie in Florenz säumen prächtige
Stadtpaläste aus dem 16. und 17. Jh.
das Ufer. Vom Ponte di Mezzo aus er-
reicht man gen Osten (Lungarno Me-
Santa Caterina
Noch vor den Franziskanern began-
nen die Dominikaner mit dem Bau ei-
 
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